Unbesetzte Ausbildungsstellen: ein hausgemachtes Problem?

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit blieben im Jahr 2015 ca. 41.000 duale Ausbildungsstellen unbesetzt. Das sind fast 8 Prozent des gesamten Angebots an Ausbildungsstellen des letzten Jahres.

Wie kann das sein, wo doch immer noch 250.000 Jugendliche jedes Jahr eine Maßnahme des Übergangssystems anstelle einer Berufsausbildung aufnehmen? Für die unbesetzten Ausbildungsplätz werden wahlweise  die Akademisierung, regionale Unterschiede oder eine angeblich fehlende Ausbildungsreife der jungen Menschen verantwortlich gemacht. Ein wesentlicher Grund wird dabei häufig unterschlagen: unbesetzte Ausbildungsplätze sind zu einem großen Teil hausgemacht. Die besonders betroffenen Berufe bieten häufig schlechte Ausbildungsbedingungen und sind für junge Menschen deshalb nicht attraktiv. Ich habe dazu mal einen Test gemacht und die Statistiken für unbesetzte Ausbildungsstellen mit den Ausbildungsumfragen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) der letzten 5 Jahre verglichen. In der Ausbildungsumfrage werden jedes Jahr die Ausbildungsbedingungen der 25 zahlenmäßig stärksten dualen Berufe von den Azubis in diesen Berufen bewertet.

Drei der Berufe mit den meisten unbesetzten Ausbildungsstellen im Jahr 2014 – Restaurantkaufmann/-frau (34,4 %), Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk (30 %) und Koch/Köchin (19,6 %) nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung – kommen auch in der Ausbildungsumfrage vor. Restaurantkaufmann/-frau allerdings nur in den Jahren 2011 und 2012.  Alle drei Berufe landen in der Ausbildungsumfrage regelmäßig in der Gruppe der 5 Berufe mit den schlechtesten Bewertungen – siehe folgenden Tabelle:

Nennungen in der Gruppe der 5 am schlechtesten bewerteten Berufen, der DGB Ausbildungsumfrage

Tabelle
Andere Berufe mit einem großen Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen, wie etwa Klempner (28,0 %) Fleischer (27,4 %) oder Fachmann/-frau für Systemgastronomie (27,1 %), würden wahrscheinlich ähnliche Bewertungen bekommen.

Um wieder mehr Auszubildende zu finden, wäre es sinnvoll an diesem Punkt anzusetzen und die Ausbildungsbedingungen zu verbessern: dazu gehören weniger Überstunden, eine bessere Qualität der fachlichen Ausbildung im Betrieb und vielleicht auch ein freundlicherer Umgang mit den Auszubildenden.  Das ist schwieriger umzusetzen, wäre aber auf längere Sicht effektiver als mehr Werbung oder Imagekampagnen für unbeliebte Berufe. Schlechte Ausbildungserfahrungen sprechen sich schließlich bei jungen Menschen rum.

Letztendlich können wir alle zu besseren Ausbildungsbedingungen beitragen: Keinen Discount-Haarschnitt für 7 Euro (ja, gibt es wirklich!) machen lassen, freundlich zu VerkäuferInnen, Reinigungskräften und (Zahn-) Arzt-HelferInnen sein, in Restaurants und Hotels etwas Geduld haben  und nicht am Trinkgeld sparen. Kleinigkeiten. Aber immerhin.



Kommentare

  1. / von MichaelaStoer

    Es ist doch mit Sicherheit so: Dies hängt mit Sicherheit damit zusammen, dass manche Ausbildungsberufe „trendiger“ sind als andere. Wo man ganz selten was von Unterbesetzung hört: die Kreativbranche. In meinem näheren Umkreis haben mindestens 10 Leute nach dem Abitur eine Ausbiludung zum Mediengestalter absolviert.

    Und warum? Weil die Vorstellung für junge Leute attraktiv ist, zur coolen, chicken Welt der „Kreativen“ zu gehören. Wenn das jetzt in Ihren Ohren nicht wie ein sachliches Argument klingt, dann kann ich das verstehen, aber man frage doch einfach mal einen 15-19 Jährigen, ob er gerne als Klempner im Sanitär- und Abwasserbereich arbeiten würde. Oder ob er gerne als Fleischer Kühe und Fleischer zerhacken würde. Oder ob er als Koch arbeiten möchte, ein Beruf, der offenbar nur dann wirklich einträglich und honorable zu sein scheint, wenn man es zum Sterne-Koch geschafft hat.

    Sogar meine eigene Cousine hat versucht, einen Ausbildungsplatz als Mediengestalterin zu bekommen. Trotz fehlendem Wissen und Talent auf dem Gebiet (so ehrlich muss ich sein). Als das dann nichts wurde, schlug sie dann eben doch den Weg einer Friseurin ein.

    Über andere Ausbildungsberufe darf ich nun nichts sagen, mir ist das mit der Kreativbranche nur sehr aufgefallen in den letzten Jahren. Ich selbst bin übrigens auch ein lebendes Beispiel für einen eher aussergewöhnlichen Ausbildungsberuf: Kunststoffformgeberin – dafür habe ich eigens in Kauf genommen, eine Zeit lang in Österreich zu leben, wo das als offizieller Ausbildungsberuf gilt (siehe hier). Ein sehr interessanter Ausbildungsberuf, der aber auch nicht gerade als überlaufen gilt. Entsprechend jobsicher war ich nach erfolgreicher Beendigung, auch hier in Deutschland: Heute arbeite ich bei Alpha Paletten&Boxen in der Entwicklungsabteilung. Spezialgebiet: Die Verbesserung des Produktes Kunststoffpalette, bzgl. Oberflächenbeschaffenheit, Hygienik, Lebensmittelverträglichkeit, Witterungsresistenz… klingt eben auhc nicht so trendig, ist aber eben für mich eine Erfüllung – und hat vielleicht was damit tun: mein Vater war Chemiker..

    LG Michaela

    1. / von Lars Thies
      zu

      Liebe Frau Stoer,

      herzlichen Dank für Ihren Beitrag. Sie haben sicher recht, dass einige Ausbildungsberufe wie der von Ihnen erwähnte Mediengestalter bei jungen Menschen mehr im Trend liegen als andere. Weniger bekannte Berufe, die, wie ihr Beispiel zeigt, sehr gute Beschäftigungschancen haben, werden dagegen weniger häufig gewählt. Um dem entgegenzuwirken sollte die Berufsorientierung an Schulen ausgebaut werden, so dass Jugendliche auch über die Vorteile von weniger bekannten Berufen informiert werden.

      Das Problem der Ausbildungsbedingungen bleibt jedoch bestehen. Ich finde es verständlich, dass bestimmte Tätigkeiten wie Fleischer oder Klempner für junge Menschen nicht attraktiv sind. Gerade dann sollten die Rahmenbedingungen, was Bezahlung, Betriebsklima, Qualität der Ausbildung etc. angeht aber besonders gut sein, um die Jugendlichen zu überzeugen. Das ist leider häufig noch nicht der Fall.

      Mit freundlichen Grüßen
      Lars Thies

  2. / von Nordisch

    DE soll die leute nicht in Niedriglohnsektoren einsperren!!! Würde man das System nahc hinten hin stärker öffnen, wäre es auch nicht so schlimm mal falsch zu wählen oder sowas zu wählen, aber das ist es halt nicht!

    zudem muss man auch mal merken, wenn Systeme unattraktiv sind und es eben dann reformieren…

    DE bildet selbst für Jedermannsmärkte hochspezialisiert aus, wenn nicht nötig , nach Ausbildung haben die dann 50 Cent mehr als ein Ungelernter, mehr nicht… da muss man doch auch mal hinterfragen ob das so Sinn macht…. man darf menschen niht bewusst in Niedriglohnsektoren locken und sich dann nicht wundern, wenn das keiner machen möchte…

    vielleicht ist das eher Druckerhöhend, das eben irgendwann besssere Arbeitsmarktbedingungen kommen müssen, Angebot und Nachfrage halt….

    anderswo werden Menschen eh von Anfang an so ausgebildet, das sie eben selbst geschäftstüchtiger werden können, also selbständig , wie eigene Manager… hochwertigere Inhalte , nicht nur als Arbeitsdrohne für einen Arbeitgeber…..

    das System in DE vermittelt das überhaupt nicht… legt seinen Focus zu stark auf den abhängig Beschäftigten…

  3. / von Nordisch

    und die curriculare Gestaltung in DE finde ich auch irgendwie widerlich , Leitbild ist immer das einfache Niveau …… was man alles für tolle Studiengänge aus dem Bereich machen kann mit tollen allgemeinbildenden Inhalten, wenn DE niht in deer Lage ist, daraus hochwertige interssante Angebote zu machen, ist das ein Poblem von DE speziell.

    anderswo macht man daraus attraktive Berufe, statt nur Arbeitsdrohnen für andere leute … nicht abhängig Beschäftigte soll man ausbilden, sondrn auch künftige Unternehmer z.B. , für Selbständigkeit…

    http://www.ciachef.edu/culinary-science-bachelors-degree-program/

    so hochwertig können Bildungsprogramme ausehen, statt Volksschule wie in DE

    viele, viele Abiturienten und ähnliche leute wären daran interessiert, wenn DE unfähig ist, interssante Bildungsprogramme zu machen ist das sein Problem — Angebot und Nachfrage ….

    in DE wird man nur ausgebildet wie ein abhängig Beschäftigter, Arbeiterbildung halt… soll nur für andere arbeiten…..

    anderwo wird der ganze MENSCH gebildet… viel attraktiver wäre das für Jugendliche….

    so wie oben müsste das Curriculum aussehen und offen für andere bereiche z.B. Ökotrophologie, Lehramt usw….. das muss man stärker kommunizieren, das macht Bildung attraktiv — wow — damit ist man auch Bildungsbürger….

    in DE sind die Ausbildungen in Wirklichkeit doch ätzend gemacht…. wie sehen die denn aus ? Das bisschen Allgemeinbildung Volksschule 18. Jahrhudert , lesen , schreiben, Religion…

    und auch irgendwie nicht hochwertig, immer nur dienende leute werden da ausgebildet , dem Arbeitgeber sein Sklave, statt bildungsfähiger Mensch

  4. / von Lars Thies

    Vielen Dank für Ihre Anregungen. Sie haben recht, dass in Deutschland noch viel dafür getan werden kann, die Berufsausbildung attraktiver zu machen. Das betrifft sowohl die Inhalte der Berufsbildung als auch die Perspektiven nach der Ausbildung. Für letzteren Punkt würde ich jedoch einschränken, dass dies nur für einen Teil der Berufe gilt. Viele Ausbildungsberufe in Deutschland eröffnen auch im internationalen Vergleich gute Verdienst- und Karrieremöglichkeiten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Lars Thies

    1. / von Nordisch
      zu

      ich kann einen Haufen Berufe aufzeigen, wo es ein unzureichendes Fort- und Weiterbildungsangebot für gibt — die IHK kurse sind alle nur einseitig, weil das immer nur auf der einmal erlernten Berufsausbildung aufbaut, im internationalem Vergleich sind aber komplette Wechsel möglich, was in DE aber nicht möglich ist… ich verweise dazu auf den Berufspädagogen Rothe, der das auch sehr gut herausgearbeitet hat…

      es ist keineswegs so, dass man vielfältige Möglichkeiten hat, wenn man mit woanders vergleicht — z.B. weist Rothe darauf hin, dass in DE viele Bildungsgänge eben nur als Weiterbildung existieren, die andderswo offen wählbare Bildungsgänge sind, in DE aber nicht , da die Erstausbildung die weiteren Zugänge determiniert – daher sind komplette Wechsel auch hier nicht möglich wie anderswo

      und ich kenne Berufe in DE, da gibt es nicht mal offene Fortbildung für, da sperrt man die leute regelrecht in der Erstausbildung ein, was nicht zulässig ist… man muss sich hier jeden Beruf einzeln ansehen — die kammerkurse finde ich total einseitig zum Teil – außerdem vollkommen unklar, was man mit dem Zettel anfangen kann, nciht mal der offizielle Abschluss in der ISCED wird damit verbessert wie anderswo üblich… zumal viel zu wirtshcaftslastig

      das system finde ich im internationalem Vergleich stark ausbaufähig, da es unzureichend ist im Bereich Erwachsenenbildung und Wechsel….

      aber ich bin da wohl etwas verwöhnt durch Blicke ins Ausland und hab gesehen, das man wesentlich mehr aus Bildungssystemen herausholen kann und DE ist da im Vergleich für viele Berufe eher eine Bildungswüste …

  5. / von Nordisch

    selbst östereich hat in Gastronomieberufen z.B. viel mehr weiterführende Abschlüsse geschaffen als DE – sowohl die Stufe ISCED 3 b mit 3a stärker verknüpft, als auch die Tertiärebene stärker ausgebaut in dem Bereich (ISCED level 5 bis 6) level 5 gibt es in DE so gut wie gar nicht, das wären weiterführende Bildungsgänge unterhalb Bachelorebene , von kürzerer Dauer und weiter anrechenbar

    1. / von Lars Thies
      zu

      In Bezug auf die Mobilität sowohl zwischen Ausbildungsberufen als auch von Ausbildung zu Weiterbildung oder Hochschule, kann auf jeden Fall noch einiges verbessert werden, um jungen Menschen einen selbstbestimmten Bildungsweg zu ermöglichen. Was die Arbeitsmarktrelevanz der Fortbildungen angeht, steht Deutschland allerdings recht gut da. Die Erwerbslosenquoten von Personen mit Fachschul- Meister- oder Technikerabschluss lag laut IAB 2014 bei 2,0 % und damit sogar unterhalb derer mit Hochschulabschluss (2,6 %).

      Viele Grüße

      Lars Thies

      1. / von Nordisch
        zu

        für viele der Fachwirte , z.B. im Bereich Wirtschaft, hab ich bisher kaum Stellenanzeigen gefunden… mag sein, das die auch unterkommen, aber explizit ausgeschrieben wird das weniger, bei Meister und Techniker haben Sie natürlich Recht.

        allerdings erreichen in DE via Aufstiegsfortbildung nur 10 – 12% einen höheren Abschluss der ISCED 5B (bzw. 5) — hätte DE nicht sein Hochschulsystem ausgebaut, so wäre doch fraglich, ob man mit diesen 10 bis 12 % wirklich seinen Qualifikationsbedarf decken kann…. und meines Wissens liegt die Aufstiegsfortbildung seit den 1980ern auf diesem recht dürftigem Niveau , das insgesamt nur 10-12% einen solchen Abschluss erreichen..

        ich denke, das liegt daran, dass diese Angebote tw. durch kammern zu verschlossen sind bzw. zu wenig attraktive Angebote, auch für Wechsler, existieren.

        es gibt Berufe, wie z.B. diese Bürokauffrau nur für Amtsgerichte, wo es kaum offen erreichbar eine solche Fortbildung für den Beruf gibt, die leute können gar nicht selbst entscheiden zum Teil ,sich im eigenen Beruf fortzubilden… hier fehlt einfach auf dem „Markt“ das passende konsekutive Angebot für die. Einfach weil es in DE eben weder marktbasiert ist, noch staatlich ein Angebot existiert, tw. nur AG für ihre Berufsnische was kreieren sollen. Diese Angebote sind tw. unzureichend….

        selbes gilt mit manchen anderen Fortbildungen, wo man richtige Abschlüsse daraus machen könnnte, aber in DE sind die nicht als offiziell weiterbildend ausgewiesen. In anderen ländern sind alle Kurse /Alle Abschlüsse mit Credit points belegt und offiziell weiterbildend im NQF (national qualifikation framwork), in DE gibt es das für viele Kurse gar nicht… ich bin wohl der einzige, der die anderen Systeme moderner findet…

        Berufe sollten durch nebenberuflich erwerbbare Ergännzungskurse breiter aufgestellt werden könnnen, z.B. überlaufener Beruf Bürokauffrau kommt nebenbei an Kurse zu Steuerfachberufen und kann sich so selbst ein 2. Standbeiin schaffen, in DE bleibt man zu stark auf eine einmal erlernte überspezialisierte Erstausbildung gefangen — mehr Berufsoffenheit , gerade wenn man sehr verengt ausbildet für eiinen speziellen AG

        und ich weiß das es Verschiebungen im Arbeitsmarkt gibt hin zu höheren Qualifikationsniveaus – Prof. Rothe schreibt dazu, dass die duale Ausbildung auf dem einfachen bis mittleren Niveau ausbildet, die Arbeitsmarktnachfrage sich aber Richtung höherer Niveaus verschiebt bereits — laut Zahlen des IAB scheint das zu stimmen, dann müsste man aber eben auch mehr Fachwirte etc. ausbilden oder eben mehr Akademiker

        da aber für einige Berufe das Angebot zu dünn ist, oder zu wirtschaftslastig etc… kann sich nicht jeder an den Arbeitsmarkt anpassen und ist dann mit dualer Ausbildung in einen toten Winkel des Arbeitsmarkts schlimmstenfalls hineinqualifiziert…

        mehr offene Angebote auch für Wechsler

        das SOEP hat vor kurzem zugegeben, dass in DE soziale Mobilität geringer ist als in UK z.B. — ich hab in UK nnachgesehen, es ist viel berufsoffener dort als hier, es gibt mehr Vielfalt und mehr Möglichkeiten des Wechsel, sowohl im berufs, als auch im Studienbereich. Außerdem sind auch vorherige Ausbildungen anrechenbar für Weiterbildung, wo man in DE immer wieder bei Null anfangenn würde.

        wie gesagt, man muss sich hier jeden Beruf einzeln ansehen – aber wenn manche mit Erstausbildung nnicht mal eine offene Aufstiegsfortbildung für ihren Beruf absolvieren können, dann finde ich das doch dürftig. Die Gewerkkschaft hingegen würde an dieser Stelle sagen, das sei ja Aufgabe von Arbeitgebern hier Fortbildung anzubieten… die dies aber nicht tun, ich rede hier auch tw. über sogennannte Fachkräftemangelberufe laut KOFA liste. Anderswo bieten Community Colleges regionale Angebote die frei wählbar sind, wo es in DE Unterangebote in einigen Regionen gibt.

  6. / von Nordisch

    meiner Erfahrung nach haben andere Industrieländer in der tetiären Bildung sehr viel mehr Vielfalt als DE, und das gilt dannn eben auch für die sogenannt „beruflich Qualifizierten“ , egal ob man in skandinavischen oder angelsächsischen ländeern nachhsieht, offen wählbar, nicht eine Kammer bestimmt, wer überhaupt irgendwo hineindarf — im Idealfall entscheidet das eine Person immer selber, das ist quasi eigene Bildungsentscheidung…

    und der moderne Arbbeitsmarkt wird Wechsel immer wichtiger machen, oder eben nachträgliche Ergänzung, in DE müssen an der 2. Schwelle viele wechseln, bleiben aber an die Erstausbildung stark gebunden, anstatt nebennbei ergänzen zu könnnen, was man aber nicht will, weil das oft bedeuten würde, das man es von den Arbeitgebern entfernt (die ja Jugendliche immer selbst qualifizieren wollen, aber eben keine Erwachsenen) in DE wird man dann maximal intern qualifiziert, erhält aber nnie einen offiziellen Nachweis darüber , das man in Wirklichkeit 2 Berufe hat z.B. – was später bei evtl. Wechsel dann wieder die Mobilität einschränkt, da man ja immer nur auf eine Erstausbildung verweisenn kann

    Bsp. ist mein Schwager der als KFZ Mechatroniker in der IT gelandet ist, nun viel über IT kann, Netzwerkadmin etc… aber dazu nie einen Zettel bekommt und dann schlechter die Firma wechseln kann, weil in dE doch stark nach Zetteln geguckt wird. Offfiziell bleibt er KFZ Mechaniker , da das seine Erstausbildung ist…. in DE bleibt man doch zu stark in der Erstausbildung dann verhaftet, weil hier so gelebt wird nach dem Motto „Ein einmalig gewählter Jugendberuf“ …. diese 2. Schwelle ist auch das Risiko in den Niedriglohnsektor zu kippen oder Minijobs z.B.

    wenn viele eh wechseln sollen oder müssen, sollte man auch ergänzen können und nachzertifizieren , kriegen die halt einen 2. Beruf offiziell verpasst.

  7. / von Nordisch

    was mich in DE am meisten stört ist die Unflexibilität.. man kann in DE Berufe voll schwer wechseln, weil Vorbedingungen ständig existieren wie „einschlägige jahrelange Berufserfahrung“ – oder nur ein bestimmtes Studienfach oder nur eine bestimmte Erstausbildung….. anderswo ist das viel offener gehaltenn, für Wechsler gibt es dort mehr Angebote zum wechseln — ich verstehe nicht, warum es in DE oft auf bestimmte Erstausbildungen aufbauen muss, während anderswo proaktiv auch Berufswechsel stärker beachtet werden…

    das gilt bis ins Hochschulsystem hinein

  8. / von Nordisch

    ich bin ja ein lebendes Bsp. dafür — ich hätte in der Zeit, die ich in DE benötigt habe, einen Studienabschluss zu erhaltenn (Bachelor), in der selben Zeit in anderen Ländern nahezu 4-5 Diplome erhalten können , wir reden hier über extrem lange Zeiträume… mag sein, dass man heute angeblich in der Bundespolitik versucht, das Hochschulsystem zu öffnen, aber es lässt sich nicht wegdiskutieren, das in DE massiv lebenszeit vergeudet wurde und wird…

    für den von mir erlerntem Beruf gab es übrigens auch keine offen und frei zugängliche Aufstiegsfortbildung, erst seit einigenJahren eng limitiert, nicht ausreichendes Unterangebot…. — da man mir zutritt zu einem Fernstudium verboten hatte, obwohl das zu ca. 98% zu meinem Beruf gepasst hätte,studierte ich ein vollkommen anderes Fach um nun im Endeffekt in meinem Altberuf wieder Quereinsteiger zu sein, weil die derzeit nicht genug Absolventen habenn mit Fortbildung… ich bin nun im eigenen Beruf gerade mal so eben akzeptierter Quereinsteiger

    ich weiß nicht, ob sie diesen Satz verstehen, aber das ist teilweise Realität in DE — mit meiner eigenen Berufsausbildung standen mir immer weniger Stellen zur Vfg, da AG dort ein höheres Qualifikationsniveau fordern, es gab aber weder eine offene Fachwirtausbildung dafür, die ich selbst hätte wählen können, noch wurde ich ins fachbezogene Fern-Studium hineingelassen — nun bin ich mit vollkommen anderem Studium Quereinsteiger in meiinem eignetlichen Beruf, wo ich aber nie eine Fortbildung zu machhen konnte, da es kein frei verfügbares Angebot gab.

    Wechsel in andere Stellen ist mir abeer auch schwer möglich, da die duale Ausbildung in dem berufsbereich von AG für nicht mehr ausreichend gehalten wird….

    in DE hängt man ständig fest im einmal erlerntem Erstberuf – vielleicht möchten Mennschen auch mobil sein und im Arbeitsmarkt freier fluktuieren können? DE ist ein schwieriger Arbeitsmarkt.

    über jahre gab es für die von mir erlernte Ausbildung kaum noch Stellen…. ich hätte Fortbildung gebraucht, die aber nicht als offenes Angebot erreichbar war — also bin ich nun mit fachfremden Studium Quereinsteiger im eigenen Beruf ,nur auf höherem Niveau, aber Berufswechsel zu anderen AG sind für mich so schwer wie für meinen Schwager….

    wer entscheidet eigentlich, was genau „ein Beruf“ sein soll ? Ist doch auch fraglich, ob das so eng festgelegt sein muss… vielleicht muss das gar nicht so festgelegt sein , man könnte ja auch berufsoffener und generalistischer ausbilden.

    gibt es in anderen ländern überhaupt ein so starres Berufsprinzip wie hier?

  9. / von Nordisch

    ich meinte natürlich „stellenwechsel zu anderen Arbeitgebern“ – denn die Quereinsteiger sind vielen ja auch suspekt…

  10. / von Nordisch

    und ich würde einen Arbeitsmarkt auch anders flexibilisieren… da die meisten leute nunmal regional gebunden sind und selbst am Besten wissen, ob ihre Qualiifikation noch Möglichkeiten am Arbeitsmarkt regional bietet, oder sie wg. Strukturwandel, Schweinezyklus etc… kaum Chancen für sich sehen , oder Probleme haben Stellen zu finden, sollte man eben nicht die Menschen selbst, sondern die Bildung flexibilisieren…. dann würde es regional merh offene und frei zugängliche Bildungsprogramme geben als jetzt, auch für jene Nischen, wo AG z.B. unzureichend sowas vorhalten, die ja ein Monopol darauf halten….

    mit Bildungsprogrammen meine ich insbesondere nebenberuflich erreichbare, auch wenn jemand noch nicht arbeitslos ist, wie derzeit gefordert, aber bereits merkt, dass es schwer ist mit erlerntem Beruf was zu finden…. das ist wohl die Funktion die anderswo kommunale Colleges wahrnehmen. Eben auch Umschulungen, Ergänzungskurse , mehr Teilzeit/Abendausbildungen usw…

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