Weiterbildungsteilnahme in Deutschland besonders stark von der sozialen Herkunft abhängig. 20% der Erwachsenen in Europa in der „Geringqualifiziertenfalle“.

 

Was Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit des Weiterbildungssystems betrifft, zeigt der Education and Training Monitor 2013 großen Handlungsbedarf. Zum einen gibt es eine hohe Abhängigkeit der Weiterbildungsteilnahme von der sozialen Herkunft sowie dem Bildungsniveau der Eltern. Zum anderen nehmen Hochqualifizierte signifikant öfter an Weiterbildung teil als Geringqualifizierte. Beide Effekte sind in Deutschland besonders stark ausgeprägt. Insgesamt befinden sich so bis zu 20% der EU Bevölkerung im Alter zwischen 16 und 65 Jahren in der „low skills trap“: Für sie besteht kaum eine Aussicht darauf sich durch Bildungsmaßnahmen aus ihrer prekären Situation zu emanzipieren.

Weiterbildung kann dazu beitragen, sowohl die Produktivität und Innovationskraft als auch die Beschäftigungsfähigkeit zu sichern. Dies ist einer der Kerngedanken, zur zukünftigen Steuerung des Bildungssystems im strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020).

Eine zentrale Herausforderung der zukünftigen Bildungspolitik wird es daher sein die Bildungsschere – oder besser Bildungsfalle – auch im Bereich Weiterbildung zu schließen. Mit Blick darauf, dass mehr als die Hälfte der Mitgliedsstaaten in den letzten Jahren ihre Ausgaben für Bildung reduziert haben, ist das sicher eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Gerade wegen der Finanzkrise in Europa ist die Europäische Kommission aber entschlossen, alle Ebenen der europäischen Bildungssysteme durch Fördermaßnahmen zu unterstützen. Auch wenn die Verantwortung für die Gestaltung der Bildungssysteme auf nationaler Ebene liegt, kann die EU im Rahmen von Fördermaßnahmen einen signifikanten Beitrag leisten. Zwischen 2014 und 2020 werden daher entlang des neu aufgelegten Programms Erasmus+ mehr als 14 Milliarden Euro an Fördergeldern bereitgestellt. Dies entspricht einer Steigerung der Fördersumme im Bereich Bildung um 40%.

Parallel zur Etablierung neuer Förderprogramme wird europaweit die Transparenz der Bildungssysteme erhöht. Studien wie PIAAC und der AES bilden die Basis einer in Zukunft stärker evidenzbasierten Steuerung der Bildungssysteme. Diesem Ziel dient auch der aktuell in der zweiten Auflage erscheinende, jährliche “Education and Training Monitor.” Indem er eine zeitübergreifende Beobachtung der Evolution von Bildungssystemen ebenso wie internationale Vergleiche ermöglicht, soll der Monitor die Ableitung von phasen- sowie landesspezifischen Politikempfehlungen ermöglichen. Gleichzeitig dienen seine Ergebnisse der Überprüfung der ET2020 Benchmarks der europäischen Kommission.

Der Education and Training Monitor steht hier zum Download bereit:

http://ec.europa.eu/education/lifelong-learning-policy/progress_en.htm



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