Weiterbildungsteilnahme stagniert seit fast 20 Jahren bei steigendem Bedarf

Die Weiterbildungsteilnahme stagniert
Aktuelle Zahlen zur Weiterbildungsteilnahme zeigen für die letzten fünf Jahre einen deutlichen Anstieg in der Beteiligung am lebenslangen Lernen. So sieht sich die Bundesregierung mit einer Beteiligungsquote von 49 Prozent im Jahr 2012 schon kurz vor ihrem für 2015 gesetzten 50-Prozent-Ziel. Dabei täuscht die positive Entwicklung der Beteiligung seit 2003 (damals 41 %) darüber hinweg, dass nach mehreren Jahren des Anstiegs bereits im Jahr 1997 eben dieses 50-Prozent-Ziel beinahe erreicht war (Beteiligung 1997: 48 %). Es kann also mit Blick auf die letzten 19 Jahre für den Weiterbildungsbereich nicht von einer substanziellen Entwicklung gesprochen werden. Auch im europäischen Vergleich steht Deutschland nicht besonders gut da. So verfehlt Deutschland in 2014 bei der Beteiligung am Lebenslangen Lernen laut Eurostat mit 7,9 Prozent klar die gemeinsame Zielmarke von 15 Prozent und liegt darüber hinaus deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 10,4 Prozent. Nicht nur die Bildungsvorreiter in Skandinavien sondern auch Österrericher, Briten, Niederländer und Franzosen liegen weit vor uns.

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Der Weiterbildungsbedarf steigt
Das lebenslange Lernen gilt in der Öffentlichkeit sowie in Fachkreisen als ein wesentlicher Schlüssel für den Umgang mit Megatrends wie dem demografischen Wandel. Dies machen z. B. die Empfehlungen des von der Bundesregierung eingerichteten „Innovationskreis Weiterbildung“ deutlich, dem Vertreter aus den Reihen der Arbeitgeber (IHK, HWK, ZdH), der Beschäftigten (DGB), von staatlichen wie privaten Weiterbildungs- und Beratungsträgern, der Kultusministerkonferenz sowie von Forschungseinrichtungen angehörten: „Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung – insbesondere im Hinblick auf den steigenden Fachkräftebedarf – ist es erforderlich, das Bewusstsein für die Bedeutung des Lernens im Lebenslauf zu schärfen und dies durch individuelle Anreize zu flankieren“(BMBF 2008: 8).

Auch der technologische Wandel macht mehr und bessere Weiterbildung notwendig. Er bedeutet für die 42 Prozent der derzeit Beschäftigten in Berufen mit einer hohen (> 70 %) Automatisierungswahrscheinlichkeit in den nächsten 10–20 Jahren starke Qualifizierungsbedarfe und die Gefahr von Job-Streichungen. Schließlich sind in der Regel die durch diesen Wandel neu entstehenden Arbeitsplätze anspruchsvoller als jene, die wegrationalisiert werden (BMAS, 2015).

Zuletzt gilt Weiterbildung als wesentlicher Ansatz, um die Flexibilität und Mobilität der Arbeitskräfte sicherzustellen, die nötig ist, um dem globalisierten Wettbewerbs- und Innovationsdruck standzuhalten (vgl. Walter 2014: 70f). Durch die Unschärfe und den ständigen Wechsel von Arbeitsprofilen, immer kürzere Innovationszyklen und den schnellen Verschleiß von Wissensbeständen kommt ständiger Weiterbildung also eine immer wichtigere Funktion zu. Eine erste Ausbildung bildet „nur noch“ den Sockel, auf dem kontinuierliche Weiterbildung aufbaut. Das lässt sich z. B. daran zeigen, dass bereits heute etwa die Hälfte der jungen Erwachsenen direkt nach der Ausbildung nicht mehr im erlernten Beruf tätig ist (Hall 2015). Es mangelt also weder an der Erkenntnis, noch am Bekenntnis zentraler gesellschaftlicher und politischer Akteure, der Weiterbildung eine große Bedeutung einzuräumen. Doch folgen diesen Worten auch Taten?

Dass die Bekenntnisse zur Wichtigkeit des Lebenslangen Lernens sich nicht in der öffentlichen Finanzierung für Weiterbildung wiederspiegeln und welche Konsequenzen das hat erläutere ich anhand unserer aktuellen Studie in einem Video auf unserer Website sowie in drei weitere Blogbeiträgen in den nächsten Wochen.

Over und Out.



Kommentare

  1. / von Willi Dukart

    Danke für Ihren Beitrag. Ich kann auch aus meiner Erfahrung als Weiterbildner bestätigen, dass viele Absolventen direkt nach der Ausbildung kaum Chancen haben, sich im erlernten Beruf zu behaupten. Vielleicht Paradox, aber es scheint folgende Lösung zu geben: „Viele Absolventen brauchen direkt nach der Ausbildung eine Weiterbildung!“ Eine Weiterbildung in diesem Fall hilft Anschluss zum Beruf nicht verlieren und gleichzeitig sich weiterentwickeln.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Willi Dukart

  2. / von Martin Noack

    Ihr Hinweis ist interessant besonders im Lichte der immer noch relativ begrenzten Weiterbildungsteilnahme von Menschen mit Berufsabschluss. So lag im Jahr 2014 laut Adult Education Survey (AES) die Teilnahmequote bei Menschen mit abgeschlossener Lehre/Berufsfachschule bei 47% im Gegensatz zu 66% bei Meistern und Fachschulabsolventen und 67% bei (Fach-)Hochschulabsolventen. Dabei wäre es gerade für jene mit niedrigerem Berufsabschluss wichtig, sich weiterzubilden angesichts des zunehmenden technologischen Wandels, der besonders einfachere Tätigkeiten teilweise obsolet macht.

    Dieser Effekt ist noch dramatischer bei Menschen ganz ohne Berufsabschluss. Ihre Weiterbildungsbeteiligung lag in 2014 bei gerade einmal 39%.

    Gerade für diese Gruppe sind öffentliche Investitionen in Weiterbildung dringend nötig, da sie selbst oft nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen.

  3. / von Fabian Herr

    Guten Tag,

    Dass „nach der Ausbildung Weiterbildung“ nötig ist, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ebenso das, was im oben verlinkten Survey gleich im Editorial gesagt wird: „Bildung begleitet uns ein Leben lang.“

    Ich bin, wenn man so will, ein lebendes Beispiel. Mein Werdegang im Schnelldurchlauf:

    – nach dem Abi und Zivildienst (in Deutschland) ein Jahr Praktika
    – drei Jahre Ausbildung (Bereich Kommunikation)
    – ein Jahr „reguläres“ Arbeiten auf Basis eines unbefristeten Vertrags
    – vier Jahre Studium – Frankfurt am Main (WiWi)
    – während des Studiums bereits mehrere Projekte nebenbei; Arbeit als wissenschaftliche Hilfskraft und als studentische HIlfskraft, dazu Pflichtpraktikum
    – leider hat sich aus dem Netzwerken keine Arbeitsstelle ergeben, die ich direkt nach dem Studium hätte weiterführen können
    – dann Arbeitssuche in Deutschland – natürlich schon begonnen während des Studiums, leider zwar einige Bewerbungsgespräche, aber nicht erfolgreich

    Und dann die große Zäsur: Flucht nach vorn und auf einen Tipp eines Onkels hin in der Schweiz (worüber ich bis dahin nie nachgedacht hatte beim Bürobedarf-Dienstleister inpetto beworben. Auf so einen Tipp kommt man natürlich nur über enge Vertraute – ich werde nie vergessen, wie mein lieber Onkel Bernhard mit dem Satz „Ich hab da was in Petto für dich…“ die Information eingeleitet hat.

    – Hier bin ich jetzt „Professional Sales“-Trainee

    Wohlgemerkt: Trainee, das heißt nach Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung und Ausbildung noch immer in der Ausbildung – und das mit 30 Jahren. Und trotzdem kann ich mich denke ich a) glücklich schätzen, eine Arbeitsstelle zu haben und b) durch die vielen verschiedenen Perspektiven, die ich auf meinen Stationen eingenommen habe und einnehme, auch ganz unterschiedliche Talente einsetzen zu können bzw. ausbauen zu können. Das hält, könnte man sagen, „geistig wach“.

    Nur eines, werden Sie vielleicht sagen, passt noch nicht ganz: Ich habe ja noch nicht – ob nun privat oder im Auftrag meines Arbeitgebers – an externen „Weiterbildungen“ teilgenommen. Nun, ich hoffe, das wird noch kommen, weil ich gehöre lieber zu den 67% statt zu den anderen – immer am Ball bleiben sollte die Devise sien.

    Mfg Fabian

    1. / von Martin Noack
      zu

      Dieses „am Ball bleiben“ bei der Weiterbildung ist für viele formal Geringqualifizierte derzeit kaum vorstellbar. Noch gilt auch bei der Weiterbildung das Matthäus-Prinzip: „Wer (Bildung) hat, dem wird (Weiterbildung) gegeben!“ Es fehlt hier oftmals an den bildungsbezogenen Erfolgserlebnissen, die auch aus Ihrem CV sprechen. Solche Erfolgserlebnisse, können für Geringqualifizierte zum Beispiel durch das Bestehen von Prüfungen für Teilqualifikationen entstehen. Jedenfalls für die 40+ Berufe, die bereits in Ausbildungsbausteine zergliedert sind. Die Arbeitgeberinitiative „eine TQ besser“ berichtet zum Beispiel über positive Effekte auf die Weiterbildungsmotivation der Absolventen. Vielleicht sind genau solche gestaffelten Hürden (eine TQ umfasst 2-9 Monate Bildungszeit je nach Ansatz) ein wesentlicher Schlüssel um bisher auf dem Abstellgleis Stehende für die Reise hin zum Vollabschluss zu gewinnen und zu befähigen.

  4. / von Fabian Herr

    Guten Tag Herr Noack,

    ganz herzlichen Dank für Ihre Antwort! Wenn ich sie richtig verstehe, unterscheiden Sie, was den Blick auf das Weiterbildungsthema anbelangt:

    1) Wem die Möglichkeit gegeben wird, sich fortzubilden, der wird diese Chance auch nutzen – und wenn die dadurch gewonnenen Erkenntnisse gewinnbringend eingesetzt werden können und dann auch ein entsprechendes Feedback kommt, dann motiviert dies zu weiterer Ausbildung und ist an sich keine „negative“ Erfahrung.

    2) Wer richtig Pech hat, gerät in den Kreislauf einer (gewinnbringenden!) Aus- und Fortbildung gar nicht hinein, sondern für den gilt quasi wie in Kafkas Türhüter-Parabel: „Es ist möglich. Jetzt aber nicht“. Dies führt auf Dauer zu Resignation und nimmt die MOtivation dazu, überhaupt sich zu bemühen.

    Ersteres wäre meine „glückliche“ Perspektive, das zweite eine für die „formal Geringqualifizierten“, von denen Sie sprechen?

    Mfg Fabian

  5. / von Nordisch

    in DE ist das gar nicht so leicht an Weiterbildung heranzukommen!

    Das hat ganz viele Gründe, in DE wird das massiv behindert… es fängt schon damit an, dass es immer noch Sackgassenberufe gibt, wo man nur mit Erlaubnis eines Arbeitgebers an sowas herankommt, Aufstiegsfortbildung ist in DE sogar gesunken von 12 auf 10% innerhalb von ca 5 Jahren

    das Problem ist, es gibt in DE ein Unterangebot, weder ist das System in DE marktbasiert, also nachfragegesteuert noch staatlich genug Angebote vorhanden!!! Nachfragebasiert ist es im Vergleich nicht, weil man kaum an offene, flexible, berufswechselermöglichende, nicht konsekutive Angebote herankommt, oft fehlen für manche Berufe wie „Bürolkauffrau nur für Amtsgerichte“ z.B. sogar konsekutive offene Angebote der Fortbildung!!!!

    wie soll sich jemand weiterbilden, wenn es Unterangebote gibt? Ich teste als Hobby öfter mal die Offenheit von Bildungssystemen nach dem ich im Ausland so fantasstisch offfene Systeme vorfand (Kanada, Australien)…. in DE wird einem ALLES verboten, Boko haram!!!

    Bildung, Fortbildungen werden einem VERBOTEN!
    ich hab mich informiert : nicht konsekutiv Umwelttechniker oder Windkrafttechniker — wurde mir verboten! Als Erstausbildung wird nur Elektroniker und sowas akzeptiert…

    Weiterbildung in einem eigenen Beruf (habe mehrere) : wurde mir VERBOTEN — eerst muss man 4 jahre einschlägig arbeiten und dann gibt es kaum Angebote, man muss einem Arbeitgeber in den Hintern kriechen und der entscheidet, ob der Mensch ein RECHT auf Weiterbildung hat, oder eben nicht…. offenes Angebote? Bundesweit nur EINEN Fernkurs mit nur 30 Plätzen, wo der Ansturm so groß ist, das die meisten leer ausgehen — also kein offenes Angebot für die meisten vorhanden….,

    und Nr. 1 hier hat auch RECHT : viele werden nicht übernommen, müssen ohne Weiterbildung beruf wechseln, es drohen schon an der 2. Schwelle Qualifiaktionsverluste, aber man kann nicht Qualifikation offen ergänzen“ auch nicht zu anderen Berufen hin….

    weil es in DE keine flexiblen Angebote gibt, wer raus ist, ist raus — mich fragte ein junges Mädchen, FAMI gelernt, im www mal nach umschulung — sie musste aufstockenm da nur Teilzeitstelle, wollte Verwaltung lernen, da mehr Stellen damit in Hamburg auf dem Arbeitsmakrt – selbst beim eigenen AG Uni HH hätte sie damit bessere Aussichten gehabt, obwohl fast egal, ob man Bücher oder Personalakten verboten gab es keine Ergänzungskurse für diesen Beruf, keine Fortbildung von Fami zu Verwaltung, kein Quereinsteigerkurse — ja nichts — Bildungswüste für diese leute, da ja schon Erstausbildung im „Lebensberuf “ abgeschlossen — anpassung an Arbeitsmärkte ist in DE NICHT möglich!!! Keine Ergänzungen, kaum Bildungsangebote…. nichts

    eine Bildungswüste im internationalen Vergleich – die Erstausbildung soll den gesamten Lbensberufsweg determinieren ohne Offenheit woanders hin… so drohen schneller Qualifikationsverluste.

    und dannn mein Veersuch in DE aufbauend auf meinen Beruf in ein Fernstudium zu kommen: die meisten wurden mir VERBOTEN – selbst, wenn es mit dem Beruf zusammenhing — wenn ich sag, ich hab in der Vergangneheit in dem Bereich x gearbeitet, das Studium fern ist doch für den Bereich X — ich dann gesagt hab, leider braucht man nun oft ein Studium für die Stellen dort und in DE wird mir das Studium dann VERBOTEN mit der Begrüdnung, sie arbeiten ja aktuell nicht da, sie haben mal dort gearbeitet — wie soll ich denn jemals wieder in diesen Beruf reinkommen können???

    da sind noch viel mehr Baustellen in Wirklichkeit….

  6. / von Nordisch

    ich bin in DE – beim Versuch an irgendeine weiterführende Fortbildung, Weiterbildung heranzukommen nur an Hürden gestoßen, die es anderswo NICHT gibt…. nur…. in einer Tour – egal was man versucht…. selbst in eigentlich flexiblen Angeboten wie Fernstudiengängen schafft DE es, es wieder unflexibel zu machen…. ich krieg in DE fast die Krätze davon….

    Bsp. ein Bekannter von mir: wurde mit überlaufenem Beruf Bürokaufmann arbeitslos, und dauerarbeitslos. Wollte umschulung Erzieher, wurde ihm verboten, hatte aber irgendwie kein Recht mehr auf Bafög oder so…. dann wollte er Fernstudium Soziale Arbeit machen, wurde ihm VERBOTEN ,da ja nicht mind 5. Jahre einschlägig bereits im sozialen Bereich gearbeitet…… DE schafft es ja selbst aus flexiblen Systemen wieder Unflexibilität zu machen…. DE kann keine Berufswechsel, weil das System das in DE NICHT will…. muss hier kulturbedingt sein, eine Kultur, die keine Berufsoffenheit möchte….

    so wird einem in DE vieles von vornherein verboten — z.B. von Bürkauffrau Wechsel zum Steuerfachwirt — wenn nicht mind. 5 Jahre einschlägig vorher dort gearbeitet VERBOTEN
    in DE wird alles verboten von Dritten, was anderswo erlaubt ist, Berufsoffenheit Fehlanzeige — wie man das 21. Jahrh. mit Digitalisierung und Automatsiierung überstehen will ist mir ein Rätsel….

    faktisch können einmal erlernte Berufe kaum wieder verlassen werden, alles wird von Dritten verboten …. Berufsoffenheit Fehlanzeige, selbst in ähnlichen! Berufen…. anderswo ist das Privatsache, wannn, was , wo als nächstes gelernt werden will, da fragt auch keiner nach, was der vorher jahrelang gemacht hat… ich musste mir sogar ein Fernstudium verbieten lassen, was eigentlich 100% zu einem meiner Beurfe gepasst hätte

    außerdem sollten ALLE Anpassungsfortbildungen, alle vorhandenen Kurse alle weiterführende Credit points erhalten, ganze Abschlüsse neu kombiinierbar sein statt Berufsprinzip im „Lebensberuf“

    in DE sind Berufe viel zu eng geschnitten, man muss die leute nicht darin einsperren wie in Zwangsjacken.

  7. / von Nordisch

    340 Berufe hat DE, andere kommen mit viel weniger Berufen aus — alles viel zu arbeitsmarktverengend, zu unflexibel… Weiter/fortbildung an vielen Sollbruchstellen VERBOTEN regelrecht — in anderen Ländern ist das MEINE FREIE Bildungsentscheidung, ob ich als nächstes Steuern lernen will, Arbeitsvermittler, Berufsberater, sonstwas.. … MEINE Bildung, MEINE FREIE Entscheidung….

    dieses Grundprinzip gilt in staatlichen und auch in marktbasierten Systemen sehr viel stärker als in DEU – in DEU wird einem alles verboten, da kann man ein ganzes Lied zu texten

    „alles ist verboten, alles ist verboten, Wahlfreiiheit Fehlanzeige“ — regional gibt es sowieso regelrechte Bildungswüsten — und wieso sind viele Kurse VHS und sonstwo in DE ohne Credit Points und ohne Einordnng in der ISCED, obwohl man ganze eigenständige Berufe draus machen könnte ?? z.B. Beatmungstherapeut, könnte eigenständiger Beruf werden

    Arbeitsvermittler, Schuldnerberater usw… könnnte man viel systematischer ausbilden, sowohl in ISCED als auch mit Credit Points verschneidungen möglich mit Sozialer Arbeit, Verwaltung und ähnlichem… ganze offen wählbare Berufsbilder fehlen

    es gab auch mal die Diskussioon bei Erneeuerbare Energien Berufe wie Windkraftanlagentechnik, Umwelttechnik…. in anderen ländern frei wählbare Kurse und Berufe , in DE nur als Fortbildung aufbauend auf ERstausbildung, nicht offfen für Wechsler…..

    ich bin nicht sicher, ob das andere nicht viel besser ist, wenn man immer neu wählen kann… flexibler halt….

    z.B. mal nachsehen bei TAFE College Sydney „upskkill or career change“ — da kann man immer neu wählen nach eigenem Interesse, nichts wird verboten, Erstausbildung ist vollkommen schnurz, keine altersgrenze für Ausbildung usw….. Berufsoffenheit, während in DE IMMER die einmal gewählte Erstausbildung den gesamten Lebensverlauf determiniert.

    ich versteh nicht, was man daran gut finden kann, wenn Berufe wie Zwangsjacken geschnitten sind, also nicht mehr verlassen werden können. Berufswahlfreiheit ist damit faktisch nicht vorhanden, das ist Privatsache, was einer lernen will, wenn ein Arbeitsloser meint, er will auch ohne einschlägige Berufserfahrung nun Soziale Arbeit fern studieren, weil er mit erlerntem Beurf nix findet, ist das sein Recht auf Berufswahlfreiheit, hat sich keiner einzumischen!!! Anderswo macht man das ja auch NICHT! wozu muss man in DE im Vorwege immer jahrelang schon einschlägig arbeiten? Müssen Echtabiturienten doch auch nicht, wieso immer sog. „beruflich Qualifizierte“ ???? Diskriminierung ist das, mehr nicht — in Dänemark hätte der OHNE jahrelange einschlägige Berufserfahrung Sozial studieren dürfen oder Pflege…..

    in DE ist Bildung verboten…

  8. / von Nordisch

    und sobald in DE irgendwas auch nur „berufsbegleitend“ , „berufsbildend“ oder so heißt, wird das genutzt, um es unflexibel zu machen — warum eigentlich?

    der Kern des Berufsprinzips in DE scheint die Unflexibilität zu sein

  9. / von Nordisch

    nicht konsekutive Studienangebote gibt es in DE auch zu wenig, bis ins Hochschulsystem gibt es hier Verbote, Beschränkungen und ähnliches…. in Schottland gibt es nicht konsekutive Master Lehramt, Soziale Arbeit…. für Quereinsteiger, in DE ist das doch alles verboten…..

    Berufswechsel ? kaum möglich….

    viel zu stark determiniert in DE eine Erstausbildung den gesamten Bildungsverlauf…. man kann sich nicht an Arbeitsmarktwandel anpassen – in der Ausbildung noch schlimmer als im Studium sogar…. aber eigentlich ähnlich….

    es ist unflexibles Berufsprinzip hier …. in DE gilt die Ideologie, dass Menschen nicht lernfähig sind, defizitorientiert, andere gehen immer von der Lernfähigkeit aus, das ist historisch wohl so gewachsen… denn Bildungssysteme sind eben pfadabhängig und kulturspezifisch

    in DE ist das sehr defizitorientiert und nicht wechseloffen….

    ich warte noch auf einen Quereinsteigermaster Fern Sozialarbeiter z.B. — aber in DE ist das Menschenbild total statisch — der ewig gleiche, sich nie verändernde Arbeitnehmer … immer gleich , einmal gewählt, das war es dann fürs Leben….

    ich hab da total andere Vorstellungen und ein anderes Menschenbild, andere Bildungssysteme werden meinem Menschenbild eher gerecht als das Deutsche….

  10. / von Nordisch

    in DE Jugendausbildung, mit 15 Berufedressur —- der Mensch verändert sich aber nicht im Weltbild hier — das ist dann die Wahl gewesen…..

    auf die Idee, das Menschen auch mal neu wählen wollen, kommt wohl niemand hier — in anderen Ländern ist das Standard! Da ist die Erstausbildung nicht Lebesnverlaufsdeterminierend.

    hatte Brieffreund Maori in Neuseeland, lebte in Australien — für den war das selbstverständlich das sein gerade vorhandener Beruf nicht sein lebenslänglicher ist, sondern dann noch mal ans College Firefighter studieren …

    ganz andere Vorstellungen existieren anderswo hab ich den Eindruck — das ist nicht unbedingt lebenslänglich gewählt …. dann macht man halt noch mal was Neues, in DE ist was Neues lernen doch oft VERBOTEN – und Ältere über 30 nimmt eh niemand mehr , ist ja Jugendausbildung. Anderswo fragt keiner nach dem Alter….

    das ist halt ein Nachteil betrieblicher Ausbildung, in einem berufsoffenen System würde es nach Auswahl auch nebenberuflich, Abends, Teilzeit, Fern… überall Angebote geben, Berufe neu zu wählen, zu wechseln usw….. ist einfach in DE nicht üblich… Beruf ist hier eben Lebensberuf, wird einmalig in Jugend gewählt und danach…. kommt eben nicht mehr viel ,ist ja auch oft nichts vorhanden an Angeboten…….

    oder wie gesagt, nicht systematisch genug, ist das überhaupt ein Abschluss….. man hätte Colleges ausbauen sollen – Berufsschule, VHS … und jeder Interessierte bekommt dann flexible Angebote, egal ob mit Kostenbeteiligung oder ohne, aber wenigstens mehr Angebote…..

    bei Erzieher gibt es erste Teilzeitausbildungen, aber wenige .. hier in der Zeitung war ein Ingenieur, hatte keinen Bock mehr auf Ingenieur, ist extra umgezogen um eines der WENIGEN ! Teilzeitangebote wahrnehmen zu könnenn — prinzipiell soll doch jeder alles lernen dürfen und es offene Angebote geben, am besten Regional … nicht immer alles verbieten….
    mit Vorschriften belegen wie jahrelange einschlägige Beurfserfahrung usw….. und anrechnen lassen ….

  11. / von Nordisch

    und die Kammerfortbildungen sind ja genaus überspezialisiert wie die Berufausbildungen, jede Nische eigenen Lehrgang -Fachverkäufer X,y Z, Fach… sonstwas … usw….. aber irgendwie unklar, wie relevant das in Wirklichkeit ist für den Arbeitsmarkt….

    Fachwirt nur für Golfplatzpflege usw…. aber nur Golfplatz, nicht noch für Sportplätze….

    anderswo ist das mit Studiengängen verschnitten, Studium Agrar mit gartenbauwissenschaften usw…. alles etwas breiter und curricular offener lassen, oder irre ich mich ? Glaub ich nicht….

  12. / von Nordisch

    Und würde man in DEU Wert auf Bildung legen, dann wäre Bildung nicht überall VERBOTEN! Welchen Hintergrund könnte das wohl haben, dass sogenannt „beruflich Qualifizierten“ v.a. immer jedwede Art von Berufswechsel, Berufswechselfreiheit , Fort/Weiterbildung VERBOTEN wird???

    Vielleicht will man in DE einfach, das die Berufe wie Gefängnisse sind, weil ja jemand hier in dem Land für Andere billig arbeiten soll…. sagte ja damals ein US Präsident schon, dass das duale System in DE das System des billigen Arbeiters ist…. also macht man es unflexibel und lässt die Menschen möglichst nicht an weitere Bildung herankommen, damit sie eben festhängen und Berufe nicht so schnell wechseln können…

    nach dem ich mal ein Dokument „fit für die Wissensgesellschaft aus BaWü“ gelesen habe, hege ich auch den Verdacht, dass das mit Absicht so ist in DE, nicht aus versehen, sondern absichtlich….. die sogenannt „beruflich Qualifizierten“ sollen Berufe nicht wechseln, oder sich weiterbilden dürfen, nur im eng begrenzten Rahmen,……. historisch kommt das ja aus dem Zunftwesen, da hatten die Meister auch kein Interesse daran, dass viele Geselllen diesen machten, sondern eben nur wenige Auserlesene, die dann vorab erst jahrelang arbeiten mussten, bevor sie ein Recht zur Fortbildung hatten… damals dauerten Lehren in Europa oft noch bis zu 7 Jahre…. die Zünfte bestimmten alles….

    und sowas exportiert DEU um die Welt? Genau wie die immer frühere Berufsdressur — Beruf, Beruf, Beruf…. was anderes sollen die wohl nicht lernen außer für andere zu arbeiten? Ich sag nur Hauptschule St. Nicola Passau – einfach gruselig, wie hier Art. 12 GG verletzt wird, diese Schulen sind nicht allgemeinbildend, sondern eigentlich berufsbildend bereits…. Spezialschulen für Handwerker wie es der preußische König anno 1798 schon sagte, es reicht etwas Lesen, Schreiben, Religion….. in der dualen Ausbildung stagniert die Allgemeinbildung auf diesem Niveau

    guckt es euch doch an , wie bekloppt hier ausgebildet wird, FH Münster Religion im Lernfeld —- die Allgmeeinbildung in DE stagniert nahezu unverändert auf dem Niveau von 1798. Hat niemand weiterentwickelt, weil „Arbeiter“ brauchen ja nicht so viel Bildung…. sowas ins 21. Jahrhundert mitzuschleppen ist eine Zumutung, v.a. wenn man weiß, dass die anderen länder ALLE , fast ausnahmslos – ihre Systeme weiterführend gestalten, z.B. Berufsabiture usw…. und DE kommt mit der ewigen Hauptschule für Alle an….

    Der Handwerker wird in DE NIEMALS die Hauptschule verlassen können, er ist quasi daran festgebunden….. und anderswo wird das studiert, oder automatisiert (3 D Drucker) Berufe entwickeln sich weiter, aber das System in DE nicht….

    was man an dem System gut finden kann und auch noch um die Welt exportiert, in teilweise höherentwickelte Bildungssysteme , das ist mir unbegreiflich… warum importiert man sich freiwillig die Unfexibilität und das Mittelalterliche Zunftwesen — zum Glück wird das anderswo immer modifiziert und nicht 1:1 importiert… sondern an deren Struktur angepasst… ich könnnt sonst nicht ruhig schlafen, wenn ich wüssste, dass ein total rückkständiges Bildungssystem in die Welt exportiert wird… „DE exportiert die berufssständische Bildung des Zunftwesens und die Hauptschule ….. “

    das ist mit Absicht so, dass man in DE nichts lernen darf und alles verboten wird… nur Abiturienten haben in DE volle Berufswahlfreiheit im Sinne von Art. 12 GG , und das Schulsystem ist eigentlich bereits berufsbildend in DE, nicht allgemeinbildend auf den unteren Ebenen. Denn das ist der Zweck der Schulformen. Berufsständisch organisiert…

    Beruflich Qualifizierte sollen in DE oft gar nicht an Bildung herankommen, deshalb gibt es nicht so viele Angebote für die, damit will man das eben steuern, dass ja nicht zu viele sich bilden könnnen….. das ist nicht aus Versehen so, sondern mit Absicht… sonst hätte man es schon längst reformiert….

    ich werd nun global weiter Ausschau halten nach volllflexiblen Sozialarbeitermaster für mich als Fernstudium….. in DE wird es das eh nie geben und arbeiten darf man dann eh nicht, denn auch der Arbeitsmarkt ist in DE überreguliert….. passt zum Bildungssystem hieer —- sie haben zwar nun Sozialarbeitermaster, aber in DE arbeiten dürfen sie damit nicht, es fehlt ihnen die „staatliche Anerkennung“ und der Bachelor …, es fehlen zwar gerade welche, aber das geht nun wirklich nicht.. (Muhahaha )

  13. / von Nordisch

    bloß nicht zu viel Bildung…. und vor allem bloß nichts NEUES lernen….. immer nur in den ausgetretenen Pfaden der eiinmal gewählten Erstausbildung und wer damit zwischendurch arbeitslos wird, Niedriglöhner, Schweinezyklus hat oder ähnliches… der hat halt PECH gehabt…. Anpassung ist nicht möglich, auch Wechsel kaum, auch Umschulungen werden ja oft verboten…

    DE hätte wie andere Länder (Schweden, Kanada, Australien, USA, Finnland, usw….) ja kommunale Colleges einführen können, die für all jene Angebote unterbreiten, die sonst keine vorfinden können …. das sind nicht wenige!

    der Berufsschullehrerverband hat mal gesagt, er hätte freie Kapazitäten in Berufsschulen hatte die Idee mit VHS zu verschmelzen und Vollangebot anbieten inkl. Umschulungen…. so hätte man eine Struktur mit Vollangebot regional, die alles bieten kann… v.a. Wechselmöglichkeiten, Abends, Teilzeit…. fern…. könnte man alles ausbauen, machen andere länder ja auch…

    die Kammern lassen keine Wechsel zu… nur ausgetretene Pfade… total unübersichtlich und manche Berufe sind und bleiben Sackgassen ohne offene Fortbildungen, sowohl Anpassung, als auch Aufstiegsfortbildungen fehlen zum Teil sehr oft — Bsp. FAMI Beruf ….., Amtsgericht….

    für solche leute muss es ja auch mal mehr Qualifikationsangebote geben, VHS ist in DE zu unsystematisch — keine Credit points, und außerdem selbe Hürden: Arbeitsvermittler , Schuldenberater etc…. geht wieder oft vieles nicht, da ja nicht die passende ERSTAusbildung … in DE soll leider ein einmal gewählter Jugendberuf den gesamten Lebensverlauf determinieren, oft kommen nicht mal ähnliche Berufe an Fortbildungen heran…..

    anderswo bieten regionale Colleges ein kombiniertes Angebot an …

    Arbeitslose dürfen sich in DE auch oft nicht bilden… wird denen auch verboten, siehe Fernsehbeitrag Monitor Arbeitslose, die versuchen Physiotherapeut,u.a. zu werden und alle abbrechen müssen, weil sie ja kein Hartz dann mehr bekommen würden….

    und Fernstudiengänge sind auhc oft verboten in DE — selbst wenn passend zum Beruf….. man muss halt zeitgleich bei einem bestimmten Arbeitgeber arbeiten …. nur dann darf man in dem Beurf sich weiterbilden…..

  14. / von Nordisch

    beruflich Qualifizierte werden in DE massiv diskriminiert und absichtlich von Fort/Weiterbildung, Umschulung und allem ferngehalten…..

    das Kammerangebot mit seinen zunftmäßigen Beschränkungen ist keine Alternative (jahrelange einschlägige Berufserfahrung ….. )

    und Fernstudienangebote ist in DE auch so eine Sache — während andere Länder Gebührenhürden haben, gibt es in DE massiv strukturelle Hürden die teilweise ein echter Witz sind…. sobald auch nur das Wort „Beruflich“ „berufsbildend“ und ähnliches drin auftaucht wird massiv der Zugang eingeschränkt ….

    an manchen Stellen werden Weiterbildungsmöglichkeiten sogar wieder zurückgebaut in DE…. also wenn ich mir angucken, was es anderswo alles gibt, da ist DE für viele eine bildungswüste — hast einmal im leben als Jugendlicher falsch gewählt und bist dann ein leben lang bestraft und hängst in einer Zwangsjacke fest…

    ist einfach total schwer in DE mal was Neues zu lernen…. zumindest für jene ohne Abitur …. und ich sehe nicht, das sich daran in den letzten 10,15 jahren viel geändert hat….

  15. / von Nordisch

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