Neue Zeugnisse braucht das Land

Berufserfahrung schlägt klassische Zeugnisse:

Für Deutschlands Arbeitgeber und Arbeitnehmer rangiert informelles Lernen deutlich vor formaler und non-formaler Bildung. Im Job gesammelte Praxiserfahrungen werden höher eingeschätzt als Schul-, Ausbildungs- und Unizeugnisse oder Weiterbildungen. Das zeigt unsere neue Studie „Können belegen können“. Informelles Lernen ist aber häufig unsichtbar, denn es wird nicht entsprechend zertifiziert. Auch Arbeitszeugnisse dokumentieren Kompetenzen, die Menschen im Beruf erwerben, nicht immer ausreichend. Nötig sind daher neue, offiziell anerkannte Zeugnisse.

Eignung verschiedener Bewerbungsunterlagen für den Nachweis informell erworbener Kompetenzen aus Arbeitnehmersicht

Für unsere Untersuchung befragte das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH jeweils 1.100 Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Ergebnis ist eine systematische Übersicht über die tatsächliche Nutzung von Weiterbildungszertifikaten. Die Studie untersucht, inwieweit diese Zertifikate dazu beitragen, die Kompetenzen von Bewerbern transparent zu machen und in welchem Umfang sie für Personalentscheidungen relevant sind.

„Die neue Entwicklung fordert all diejenigen heraus, die sich jahrzehntelang auf ihren einmal erreichten Abschlüssen ausgeruht haben. Und sie gibt Hoffnung nicht nur für formal weniger Qualifizierte, sondern für alle Beschäftigten, die bereit sind, etwas dazuzulernen.“ (entnommen aus dem Interview mit Frank Frick, Bertelsmann Stiftung, geführt mit der Welt am Sonntag, 04.12.16)

Klicken Sie hier, wenn Sie mehr über die Studie erfahren wollen.



Kommentare

  1. / von Nordisch

    ich habe genau die entgegengesetzte Erfahrung gemacht, dass nur der passgenaue Zettel interessiert, nicht aber was man alles machen könnte oder die Berufserfahrung — selbst auf ähnliche oder fast identische Berufe konnte ich mich nicht bewerben, weil der 100% passende Zettel verlangt wurde bzw. genau diese uund jene Kenntnisse, die man dann aber nnachträglich nicht ergänzen kann, da es dafür kein Zusatzbildungssystem gibt…

    oder nehmen wir doch die aktuelle Diskussion über GENERALISTIK in Pflegeberufen, ein Altenpfleger kann ewige Jahre Menschne gepflegt haben, weil ihm der 100% passennde Zettel fehlt, darf er nicht auch im Krankenhaus arbeiten, obwohl beides der Pflegeberuf ist mit nur geringen Abweichungen (Krankheitsbilder, Grundpflege etc sind gleich!!! )

    DE fehlt ein System der intelligenten Nachqualifizierung, wo man durch Zusatzkurse, Ergänzungen leichter zw. Branchen und Berufen wechseln kann.. übrigens: bei Psychiatriefachausbildung, Inntensivpflege etc. da ist das komischerweiise möglich nachträgl. als Weiterbildung diese Kenntnnisse anzueignen…

    zw. Alten – und Krankenpflege in DE sind die Unnterschiede in Wirklichkeit niedrig, aber dennnoch bbenötigt man den 100% passenden Zettel. So ist auch meine Erfahrung , das man nicht mal in total ähnliche Bereiche rüberspringen darf…. traurig, aber ist so — denn sie vergessen die „Einschlägigkeit “ die in DE bei Berufserfahrung oft verlangt wird – jene könnte man nur ergänzen, in dem man z.B nachträgl. Berufe öffnet, z.B. Ergännzungs/Zusatzkkurse als Basis.

  2. / von Nordisch

    DE ist das Land des Passgenauigkeitswahns und der Einschlägigkeit – überall muss man einschlägig schon gearbeitet haben ohne Abweichungen — 100% passgenaue Zettel, die man aber nachträglich hier nnicht ergänzen kann wie anderswo — ich sehe die Berufsoffenheit in DE einfach nicht,…. Berufserfahrung zählt nur, wennn die zum 100% einschläigigen , passgenauen Zettel passt — so dennke ich das eher, sie müssen ihre Interviewfragen gezielter darauf ausrichten, ob das auch für Quereiinsteiger gilt, z.B. wenn ein Altenpfleger iim Krannkenkaus arbbeiten möchte, wäre das so, gäbe es nicht die Diskussion über Generalistik, wenn man soo leicht wechseln könnte.

  3. / von Ute Dunst

    Schon bei mehreren Bewerbungen bei unterschiedlichsten Betrieben habe ich gemerkt, dass mein Abi-Zeugnis kaum noch von Bedeutung ist. Nur die Hälfte aller Unternehmen verlangte sie und davon kommentierten es nicht mal alle. Manchmal kam es mir so vor, als wäre das Zeugnis nur reine Formalität. Ich kann aber durch Infos über einige sagen, dass das Zeugnis in der Parität durchaus noch wichtig ist. Hier kommt es nämlich auf Kommunikation an, weswegen gute Noten in Deutsch und Englisch erwartet werden. LG Ute Dunst

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