Wie das Projekt „Eine TQ besser“ An- und Ungelernte auf dem Weg zum Abschluss unterstützt

Eine Qualifikation besser – bis man einen ganzen Abschluss reicher ist! Ein bundesweit anerkanntes Gütesiegel, das im Rahmen des Projekts „Eine TQ besser“ vergeben wird, macht es möglich.

Bessere Aussichten auf eine (feste) Anstellung und/oder neue berufliche Perspektiven stehen auch Beschäftigten und Arbeitssuchenden ohne einen beruflichen Abschluss durch ein in Deutschland einzigartiges Weiterbildungsangebot offen. Dazu haben Experten aus Fachverbänden und Bildungszentren ein Konzept geschaffen, welches eine finanzierbare, flexible und individualisierte Teil- oder Nachqualifizierung ermöglicht.
Über bundesweit standardisierte Qualifikationsmodule ist es An- und Ungelernten seither möglich, in Vollzeit oder aber auch neben dem Beruf, ihren Abschluss unter anderem in folgenden Berufsbildern zu erlangen:

  • Industrieelektriker Fachrichtung Geräte und Systeme/Fachrichtung
  • Betriebstechnik
  • Industriemechaniker
  • Maschinen- und Anlagenführer
  • Fachkraft für Metalltechnik
  • Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik
  • Mechatroniker
  • Fachlagerist

Weitere Berufe sind bereits im Angebot oder können auf Anfrage ins Angebot mit aufgenommen werden.

Die einzelnen Module eines Berufsbilds umfassen i.d.R. drei Monate und orientieren sich am jeweiligen Ausbildungsrahmenplan. Sie bestehen aus einer Lernphase und einer bis zu sechswöchigen betrieblichen Erprobung beim Arbeitgeber. Die Lernphase ist dadurch gekennzeichnet, dass fachtheoretische Inhalte innerhalb von Lernfeldern prozessorientiert und praxisnah vermittelt werden. Die betriebliche Erprobung versteht sich als eine angeleitete Lern- und Übungsphase direkt am Arbeitsplatz.

Gerade das Zusammenspiel von beiden Elementen sichert den Transfer der Theorie in die berufliche Praxis.
Durch die Verknüpfung mit bereits vorhandenen Vorerfahrungen können die Potenziale der Lernenden optimal gefördert und deren berufspraktische Kompetenzen aufgewertet werden. Dies eröffnet ihnen nicht nur neue Horizonte und Chancen auf Aufstiegsmöglichkeiten, sondern motiviert die Teilnehmer sich im Beruf weiterzuentwickeln und selbst zu verwirklichen.

Auch Arbeitgeber profitieren von diesem Weiterbildungsprogramm, da sich die Qualifizierungen durch Passgenauigkeit zum Fachkräftebedarf in den Unternehmen vor Ort auszeichnen und die Ausfallzeiten der Arbeitnehmer im überschaubaren Rahmen bleiben.

Grundsätze des pädagogischen Konzepts sind dabei:

Flexibilität, da sich diese Weiterbildung gut in den beruflichen Alltag integrieren lässt, da auch berufsbegleitende Module von den Bildungsträgern angeboten werden.

Individualisierung, weil es den Lernenden als Experten seines Lernwegs ernst nimmt, da die Teilnehmer mitentscheiden, wann sie, wie viele und welche für sie erforderlichen Module in welchem Tempo belegen.

Bedarfsorientierung, weil sich diese Weiterbildung am praktischen Bedarf orientiert, da die erworbenen Fertigkeiten ohne Schwierigkeiten auf den Arbeitsplatz transferiert werden können, der Betrieb den Bedarf erkennt und Mitarbeiter zur Weiterbildung ermutigt oder Arbeitssuchenden mit entsprechender Qualifikation eine betriebliche Erprobung und eine anschließende Einstellung ermöglicht.

Wer alle für das Berufsbild/die entsprechende Teilqualifikation notwendigen Module erfolgreich absolviert hat, ist berechtigt zur Teilnahme an der Externenprüfung nach § 45 Berufsbildungsgesetz.
Die Externenprüfung ermöglicht an- und ungelernten Personen die Teilnahme an einer Gesellen- oder Abschlussprüfung des jeweiligen staatlich anerkannten Ausbildungsberufes und führt zu einem bundesweiten anerkannten, formalen Facharbeiterabschluss.

Das Projekt „Eine TQ besser“ grenzt sich von üblichen Qualifizierungsangeboten unter anderem dadurch ab, dass die praxisnahe und bedarfsorientierte Gestaltung der einzelnen Module, die Möglichkeit der finanziellen Förderung und die Integrierbarkeit in den beruflichen Alltag dazu beitragen, dass Geringqualifizierte, denen formelles Lernen ─ aufgrund negativer Erfahrungen, fehlender Zeit und finanzieller Mittel ─ oft schwerer fällt, eine neue Chance erhalten.

Das innovative Weiterbildungskonzept von „Eine TQ besser“ führt nachweislich zu guten Lernerfolgen und bietet Weiterqualifizierungsmöglichkeiten für Personen, deren geringfügiges Beschäftigungsverhältnis durch die Mindestlohnregelung inzwischen zunehmend gefährdet ist.
Da Erwachsene im Niedriglohnsektor vom betrieblichen Weiterbildungsangebot oft nicht berücksichtigt werden, sind Angebote wie „Eine TQ besser“ oft die einzige Chance für sie, durch Bildung weiterzukommen. Auf jeden Fall ist es aufgrund des akuten Fachkräftemangels keine Lösung, diese Gruppe von Erwachsenen in einen Kreislauf von wechselnder Arbeitslosigkeit hin zu befristeten, schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen zu bringen.

Qualifizierungsangebote mit dem Gütesiegel „Eine TQ besser“ setzen hier präventiv an, indem sie den Fachkräftebedarf der Unternehmen aufgreifen und die Kompetenzen der Mitarbeiter durch standardisierte Qualifizierungen, die mit einem aussägekräftigen, einheitlich formalen Zertifikat abschließen, ausbauen und transparent machen.

Welche Fördermöglichkeiten für die Teilnehmer bestehen und andere weiterführende Informationen finden Sie auf der Internetseite: http://www.nachqualifizierung.de/.

 



Kommentare

  1. / von Dorothee

    Ich finde es super, dass hierzulande, immer wieder versucht wird, auch den Leuten eine Chance zu geben, eine berufliche Perspektive auf zu machen, die diese Chance vielleicht lange nicht hatten. Ich bin der MEinung: Noten in der Schule und Ausbildungsnoten zum Beispiel sagen noch lange nichts über einen Menschen und seine Leistungsbereitschaft aus. Und es ist doch so: Wer etwas lernen will, der lernt auch. Von daher, gut zu wissen dass ein Projekt wie „Eine TQ besser“ gibt, gerade weil gemäß der obigen Auflistung von beruflichen Sparten genau dort angesetzt wird, wo es offenbar, den Fachkräftemangel zu verzeichnen gibt: im technischen Bereich / im Bereich Elektronik u. Mechatronik usw. – also dort wo es um praktisches Know-How geht. Laut einer aktuellen Erhebnug des BIIBB werden im Jahr 2030 fast 300.000 Fachkräfte im Bereich der Elektroberufe fehlen… und es ist klar, was für eine Art von Firmen darunter leiden werden, nämlich zum Beispiel die meines Onkels, die Elektron Berlin GmbH – hier werden genau die Art von Leuten gebraucht, die über „Eine TQ mehr“ ausgebildetet werden sollen. Super also – und vielleicht, auch eine Chance für Flüchtlinge?

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