Die Zukunft der Weiterbildung: Virtuell, vernetzt und vom Nutzer mitentwickelt

Die Weiterbildung der Zukunft wird nicht unbedingt strukturell anders sein, als die Weiterbildung der Gegenwart. Doch die Möglichkeiten der Digitalisierung werden dazu beitragen, dass viele Aspekte der Weiterbildung auf ein neues Level gehoben werden können.

Im Rahmen des Education Innovators Circle diskutierten wir mit Vertretern aus Politik, Praxis und Unternehmen über die Potentiale digitaler Medien für die Weiterbildung. So gibt es bereits verschiedene Versuche diese Potentiale systematisch auszuloten. Beim Blick auf erfolgreiche Praxisprojekte zeigte sich, dass der Einsatz digitaler Medien vor allem auf drei Ebenen eine besondere Rolle spielen wird:

  •  der Virtualisierung von Lernumgebungen
  •  der Vernetzung von Lernern
  •  der Einbindung von Nutzern in den Entwicklungsprozess

Ein herausragendes Beispiel der Gestaltung digitaler Lernumgebungen ist die von der Zone 2 Connect GmbH entwickelte „Virtuelle Apotheke“ der Beiersdorf AG, in der ApothekerInnen in realitätsgetreuer Umgebung Wissen über Produkte erwerben sowie Beratungs- und Verkaufsgespräche trainieren können. Thorsten Unger, Mitgesellschafter von Zone 2 Connect und Geschäftsführer des Expertennetzwerkes Wegesrand erläuterte den theoretischen Hintergrund der Plattform anhand des von ihm entwickelten VITA Konzeptes: Vermitteln, Informieren, Trainieren, Anwenden werden als Elemente in der digitalen, spielerischen Lernumgebung zusammengeführt, um eine ansprechende Lernerfahrung ebenso wie ein optimales Lernergebnis  sicherzustellen. Die „Virtuelle Apotheke“ nutzt dabei Potentiale der  Digitalisierung nicht nur um individualisiertes Lernen just-in-time zu ermöglichen, sondern verbindet einen geschützten Lernraum mit den Möglichkeiten sozialer Netzwerke.

Integriert ist die „Virtuelle Apotheke“ als wichtiger Baustein eines auf die Zielgruppe zugeschnittenes soziales Netzwerkes. Dieses erlaubt den Austausch untereinander, sowohl über fachliche als auch nicht-fachliche Themen.  Es handelt sich dabei um ein weiterführendes,  informelles Lernangebot und dient des Weiteren auch der Bindung der Nutzer an das Lernangebot. Darüber hinaus eröffnet das Netzwerk  dem Lernanbieter  erweiterte Möglichkeiten mit den Nutzern in Kontakt zu treten und basierend auf deren Feedback das eigene Angebot zu verbessern.

Dass der Beteiligung von Nutzern an der Entwicklung digitaler Lernangebote eine hohe Bedeutung zukommt, betont auch Udo Sonne, der als Senior Manager für digitale Medien und Lernsysteme bei der Lufthansa über 20 Jahre Erfahrungen mit dem Einsatz digitaler Lösungen in der Weiterbildung hat. Als technikaffines Unternehmen setzt die Lufthansa auch bei der Weiterbildung auf Innovationen: so lernt das eigene Personal schon seit vielen Jahren anhand immer ausgereifterer digitaler Lernangebote. Damit die Simulationen die Entwicklung prozessuales Wissen optimal unterstützen, müssen sie allerdings die alltägliche Praxis so genau wie möglich widerspiegeln. Dies kann letztlich nur gewährleistet werden, wenn die Nutzer in die Entwicklung der Angebote eingebunden werden. So ist es aus Sicht der Lufthansa selbstverständlich, dass das eigene Personal nicht nur an Design und Entwicklung beteiligt ist, sondern auch als Dozenten ihre Kollegen unterstützen.

Durch virtuelle Lernumgebungen, die Vernetzung von Lernern und die Einbindung von Nutzern in den Entwicklungsprozess von digitalen Lernumgebungen – so das Fazit der Experten – kann die Weiterbildung sowohl auf Ebene der Praxisorientierung, der Individualisierung als auch der nachhaltigen Motivation von Lernern einen großen Schritt in Richtung einer Zukunft besseren Lernens gehen.



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