Podcast-Reihe OER in der Weiterbildung 1/5 – Die Lernenden verabschieden sich von den Bildungsinstitutionen

Jöran Muuß-Merholz arbeitet seit Jahren als Experte und Aktivist zu Open Educational Resources (OER). Um herauszufinden, wie weit das Thema schon in der Weiterbildung und Hochschule angekommen ist, hat Jöran einige Interviews geführt und gleich eine Podcast-Reihe daraus gemacht: zugehOERt. Die Bertelsmann Stiftung unterstützt diese Reihe. Daher veröffentlichen wir exklusiv auf unserer Webseite die Teile zu OER in der Weiterbildung. In den kommenden Wochen und Monaten werden weitere Ausgaben folgen.

Podcast mit Dr. Sandra Hofhues, Zeppelin Universität Friedrichshafen

„Wenn die Lernenden am Computer spielen oder sich auf Webseiten informieren, dann empfinden sie das nicht als Lernen.“ Sandra Hofhues beschäftigt sich mit dem Einsatz von Medien, auch an Hochschulen. Dabei stellt sie fest, dass in formalen Bildungseinrichtungen wie der Schule viele informelle Lernangebote genutzt werden. Sie sieht daher die Bildung dank der technologischen Entwicklung in einem Wandel.

„Wenn man viel mit Lernenden arbeitet, merkt man schnell, dass es eine bunte Welt mit vielen Optionen gibt – das bedeutet aber nicht, dass diese Optionen auch genutzt werden.“ Doch wer motiviert Schülerinnen und Schüler dazu? Hofhues nennt das ein „Hidden Curriculum – Lehrpläne, die nicht geschrieben sind, sondern sich durch das Umfeld ergeben.“ Jede Einrichtung habe dabei durch die vorherrschenden Sitten ihr eigenes Curriculum – und ihre bevorzugten Zugänge zu Informationen.

Haben Open Educational Ressources hier eine Chance, als Katalysator zu fungieren? Das Remixen und Wiederverwenden von Bildungsmaterialien ist dabei ein sehr wichtiger Punkt: „Ein ‘Wissensarbeiter’ will nicht nur Wissen erwerben, sondern auch weitergeben.“ Hier sieht Hofhues ein großes Potential von OER, so dass sie auch hier von einem „hidden curriculum“ von bzw. durch OER spricht.

Und wo bleibt die Revolution des Lernens? „Ich glaube, es gibt nur eine geringe Anzahl an Lehrern, die Interesse daran haben, selbst Material ins Netz zu stellen.“ Doch zum Beispiel bei Lehrern sei es üblich, Material zu suchen und für den Unterricht anzupassen – der Remix ist also nichts Neues im Bildungssektor. „Mit einem größeren Bewusstsein zum Nutzen der Materialien kann sich da eine große Veränderung ergeben. OER macht sich nicht an einzelnem Material fest. Es ist entscheidend, wie es genutzt und wie dadurch die Handlungspraxis verändert wird.“

Inhaltsverzeichnis

00:00:21 Einleitung

00:00:48 Sandra Hofhues

00:01:36 Einordnung von informeller Lehre und informeller Bildung – und nonformal, formal…

00:07:16 Informelles Lernen mit (oder durch?) Technologien

00:09:41 Informelles Lernen in der Weiterbildung: ein Trend?

00:12:46 Hidden Curricula

00:15:41 Bildungsangebote = Lehrangebote? Wie selbstbestimmt ist Lernen im Zeitalter der Digitalisierung?

00:19:16 Informationskompetenz und Kompetenz zum informellen Lernen

00:23:51 Google Bookmarks, Social Bookmarking, Rankings… Unterstützung fürs informelle Lernen?

00:26:29 Digitalisierung, Lern-Communities. Wo bleibt die Revolution?

00:30:48 Open Educational Ressources: Freier Zugang als Rolle in der Bildung

00:38:02 Potential von OER im nonformalen Kontext

00:44:20 Informelles Lernen am Beispiel: Wie lernen Youtuber Videoschnitt etc.?

00:47:23 OER als Katalysator – Remix, Reuse als Motivator zum Lernen/Lehren

00:52:54 OER als „hidden curriculum”

00:54:06 „Dringende Fragen” – Schlussrunde

 

Erwähnte Organisationen / Projekte / Personen / Studien etc.

Lizenzhinweise

Der Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urheber soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Jöran Muuß-Merholz / www.open-educational-resources.de – Transferstelle für OER. Der Podcast-Jingle verwendet einen Ausschnitt aus dem Track „I dunno“ von grapes, lizenziert unter CC BY 3.0.

 

Podcast-Reihe zu OER in der Weiterbildung:



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