Das Webseminar „Die Ausbildungsgarantie in Österreich“ im Rückblick

Eine spannende Veranstaltung war das! Sieben österreichische Vertreter:innen der an der Ausbildungsgarantie beteiligten Ministerien, von Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft gaben vielfältige Einblicke in die Wirkungsweise, die Umsetzungserfahrungen, aber auch in die Möglichkeiten und Grenzen der Ausbildungsgarantie in Österreich.

Sonja Schmöckel vom Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend in Wien gab zunächst eine kompakte Einführung in die Funktionsweise und die Ausgestaltung der Ausbildungsgarantie. Dann folgten drei Gesprächsrunden, die ich moderieren durfte.

Bei der ersten ging es um die Perspektive der Sozialpartner auf die Ausbildungsgarantie. Diese wurden vertreten von Frau Silvia Hofbauer, stellvertretende Leiterin der Abteilung Arbeitsmarkt und Integration bei der Arbeiterkammer Österreich, und Frau Gabriele Straßegger, Referentin in der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich. Beide betonten die große Bedeutung der Sozialpartnerschaft auf allen Gestaltungs- und Umsetzungsebenen der österreichischen Ausbildungsgarantie.

Dann ging es weiter mit der Perspektive der Wissenschaft: Hier gab Dr. Mario Steiner einige Einschätzungen aus volkswirtschaftlicher Sicht. Dr. Steiner ist Leiter der Forschungsgruppe „Inequality and Education“ an dem außeruniversitären sozial- und wirtschaftspolitischen Forschungszentrum Institut für Höhere Studien in Wien. Er führte unter anderem aus, dass die Ausbildungsgarantie nicht nur zu höheren Bildungsabschlüssen in der Bevölkerung führt, sondern sich auch volkswirtschaftlich lohnt.

Zu guter Letzt kam die Perspektive der Wirtschaft mit Engelbert Spitaler, Produktionsleiter bei dem Werkzeughersteller wedco, Günther Fuchs, Geschäftsführer in dem Altwiener Restaurant Brandstetter und Alexander Hölbl, der die Abteilung Berufsausbildung leitet im österreichischen Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Die drei hoben hervor, dass überbetriebliche und reguläre Ausbildung im österreichischen System keineswegs in Konkurrenz zueinander stehen. Die Unternehmensvertreter betonten zudem, dass ihnen die Ausbildungsgarantie bei der Rekrutierung von Azubis sehr hilfreich sei und sie diese Möglichkeit absolut positiv bewerten würden.

Das Interesse war groß: knapp hundert Teilnehmer waren dabei und fluteten den Chat geradezu mit Nachfragen. Für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt es hier noch die Präsentationen der Referent:innen.

In Kürze werden wir außerdem den Video-Mitschnitt des Webinars auf unserer Webseite zur Ausbildungsgarantie zur Verfügung stellen.

Mir persönlich imponiert das österreichische Modell aus drei Gründen:

  • weil es erstens die betriebliche Ausbildung nicht verdrängt und von der Wirtschaft akzeptiert wird
  • weil es zweitens im Konsens mit allen wichtigen Stakeholdern funktioniert und
  • weil es sich drittens nicht nur gesellschaftspolitisch, sondern auch volkswirtschaftlich lohnt.

Kontakt Twitter: @ClemensWieland



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