Durch praxisrelevante Inhalte und aktive Einbindung der Community zum Erfolg

Ein Fazit zu „Sprachbegleitung einfach machen“

Viele erwachsene Geflüchtete sprechen kein oder nur wenig Deutsch. Dabei spielen ausreichende Deutschkenntnisse eine zentrale Rolle für die Integration in Arbeit und Gesellschaft. Die von Ehrenamtlichen bereitgestellten Angebote zur Sprachbegleitung sind in dieser Situation eine wichtige Unterstützung für die Geflüchteten. Die Ehrenamtlichen stehen allerdings vor zwei Herausforderungen: Sie brauchen pädagogisches Grundwissen und Orientierung im Dschungel der Lernmaterialien für Deutsch als Fremdsprache. Beides hilft ihnen dabei, ihre knapp bemessene Zeit für die Betreuung der Lernenden zu verwenden und nicht für die Suche nach Konzepten und Materialien.

 

 Sprachbegleitung einfach machen: Inhalte und Partner

An diesem Punkt setzt das Dossier „Sprachbegleitung einfach machen“ an, dessen über 120 Inhalte nach Ablauf der mehrwöchigen Laufzeit auf dem Portal wb-web.de unter der freien Lizenz CC BY-SA bereitstehen. Ziel bei der Erstellung des Dossiers war es, Ehrenamtliche bei ihren Deutsch-Lernangeboten für Geflüchtete zu unterstützen. So umfasst das Dossier pädagogisches ebenso wie thematisches Grundwissen, gibt Orientierung im Dschungel der Lernmaterialien und stellt Beispiele guter Praxis im Bereich Sprachbegleitung vor. Besonderer Wert wurde auf die praktische Relevanz der Inhalte gelegt. Daher begleitete ein Team, dessen Mitglieder selbst in der Sprachbegleitung aktiv sind, die Erstellung des Dossiers. Beteiligt am Dossier waren auch die Deutschen Welle, das Goethe Institut und das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) sowie die Universität Jena, das Bildungswerk der Erzdiözese Köln, das Projekt Liechtenstein Languages und die Schlauschule München.

Die aktive Einbindung einer Vielzahl von Partnern ermöglichte eine breite Streuung der Projektinhalte über deren Newsletter, Social-Media Kanäle und Veranstaltungen. Eine zentrale Funktion für das Marketing hatte dabei die Kooperation mit dem Blog „Sprache ist Integration,“ den monatlich etwa 10.00 Nutzer besuchen. So erschien der Newsletter des Blogs während der Laufzeit des Dossiers in höherer Frequenz, wodurch das Projekt die bereits vorhandenen Abonnenten erreichen und sich einen projektinternen Newsletter sparen konnte. Ein weiterer wichtiger Zugangskanal zur Zielgruppe war die Facebook-Gruppe „Materialsammlung DaF/DaZ“, die mehr als 12.300 Mitglieder umfasst und auf der regelmäßig Inhalte des Dossiers vorgestellt und diskutiert wurden.

 

Orientierung am Bedarf und kluge Kommunikation als Erfolgsfaktoren

Im Verlauf des Dossiers konnten durch die Orientierung am Bedarf der Nutzer sowie die gewählte Kommunikationsstrategie die Nutzerzahlen von wb-web deutlich gesteigert werden. So erhöhte sich der Durchschnitt der eindeutigen Besuche in der Laufzeit des Dossiers von Ø 2800 auf Ø 5000 pro Woche, zudem konnte ein Anstieg des Zuwachses bei den Facebook Followern von Ø 3 auf Ø 30 pro Woche verzeichnet werden. Besonders erfreulich war der Anstieg der Downloads von wb-web Inhalten, der von Ø 263 auf Ø 420 pro Woche anstieg und sich so im Zeitraum des Dossiers auf 10093 Downloads summierte. Ein Teil der Inhalte des Dossiers wird zudem in Zukunft vom Deutschen Volkshochschulverband in dessen Schulungsunterlagen für Sprachbegleiter weitergenutzt. Ermöglicht wird dies durch die offene Lizensierung.

 

Rückblickend lassen sich für den Erfolg des Dossiers 5 Erfolgsfaktoren identifizieren:

  • Nutzerbasierte und praxisrelevante Inhalte: So basierte das inhaltliche Konzept auf Inputs von Fokusgruppen und praktischen Experten. Alle Inhalte und Aktivitäten des Projekts wurden zudem einem Realitätscheck durch 5 Praktiker/innen unterzogen.
  • Erstellung der Inhalte mit Partnern und für Partner: Die starke Einbindung der Partner in die Entwicklung und Umsetzung der Inhalte war ein Kernelement des Dossiers. Dazu gehörte auch die finanzielle Unterstützung kleiner Projekte, die sonst nicht realisiert werden könnten, z.B. Unterstützung der Videoerstellung zum Thema Sprachbegleitung in Köln und Jena und finanzieller Support zur Fertigstellung des Dokumentarfilms „Grazer Drachenfest.“
  • Aktive Einbindung der großen Akteure und Netzwerke im Themenbereich: Durch die Beteiligung wichtiger Akteure im Feld Sprachbegleitung konnte die Reichweite des Projekts erhöht werden.
  • Marketing für Partner so einfach wie möglich machen: Um die Kanäle der Partner möglichst effizient zu bespielen, wurde diesen das Marketing durch vorbereitete Texte und Graphiken für Zeitschriften, Newsletter, Blogs und Facebook so einfach wie möglich gemacht.
  • Ansprechendes Marketing auch über das Projekt hinaus: Um die Inhalte des Dossiers auch nach Ablauf der Social Media Aktivitäten im analogen Gedächtnis der Sprachbegleiter/innen zu halten, wurden die wichtigsten Tipps und Tricks zum Thema auf einer interaktiven Themenlandkarte zusammengefasst, die bereits über 4000 mal als Poster verschickt wurde.


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