Bildungsbericht 2014: Weiterbildung macht zufriedener, leistungsfähiger und beruflich flexibler

Der Bildungsbericht 2014 zeigt die Vorteile der Weiterbildung, aber nur wer bereits teilgenommen hat, weiß diese Chance zu nutzen!

Nach einer langen Phase der Stagnation die sich von 1997 bis 2010 streckte, hat sich die Teilnahme an Weiterbildung 2012 erstmals seit 1997 wieder auf nunmehr 49% erhöht. Zurückzuführen ist dieser Anstieg vor allem auf die höhere Beteiligung der 19-35 Jährigen an Weiterbildung, aber auch eine insgesamt gestiegene Teilnahme an betrieblicher Weiterbildung hat dazu beigetragen. Gleichzeitig haben sich Teilnahmehäufigkeiten verschiedener sozialer Gruppen nicht verändert – weiterhin nehmen bereits höher qualifizierte Personen am stärksten an Weiterbildung teil. Der Bildungsbericht 2014 wirft ein Schlaglicht auf die Ursachen für diese Ungleichheiten.

Ein zentraler Faktor für die Entscheidung an Weiterbildung teilzunehmen ist der Nutzen, den sich ein Lerner davon erwartet. Der Bildungsbericht 2014 gibt hier spannende Einblicke in die Erwartungen, aber auch den eingetretenen Nutzen von Weiterbildung.

Bei den Erwartungen, die mit Weiterbildung verbunden sind, rangiert an erster Stelle der Wunsch nach einer höheren persönlichen Zufriedenheit (54%), gefolgt von der Annahme am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu werden (45%). Erst an dritter Stelle wird die Erwartung genannt durch Weiterbildung beruflich weiter zu kommen, etwa indem neue Aufgaben übernommen werden (34%). Abgeschlagen folgen Erwartungen, die materielle Aspekte der Arbeitssituation  betreffen: So erwarten sich nur wenige erwachsene Lerner durch Weiterbildung einen neuen Job zu finden (16%) oder eine bessere Position im Unternehmen zu erreichen (12%).

Interessant ist dabei: Je höher die Nutzenerwartung, desto höher fällt auch der realisierte Nutzen aus. Besonders schnell lassen sich mit Weiterbildung mehr persönliche Zufriedenheit (78%), mehr berufliche Leistungsfähigkeit (70%) sowie die Übernahme neuer Aufgaben (53%) erreichen. Die Chance eine bessere Position im Beruf zu erreichen (32%) oder einen neuen Arbeitsplatz zu finden (24%) rangieren weit abgeschlagen dahinter.

Damit zeigt sich, dass auch auf Ebene der Nutzenerwartung soziale Ungleichheiten reproduziert werden: Personen, die in den letzten zwei Jahren an Weiterbildung teilgenommen haben, wissen um die Vorteile des lebenslangen Lernens. Folglich nehmen Sie wieder teil und haben bessere Chancen darauf, ihre Erwartungen zu verwirklichen als Personen aus bildungsfernen Gruppen mit den geringeren Teilnahmehäufigkeiten. Über alle Berufsgruppen hinweg schätzen aktive Weiterbildungsteilnehmer zudem die Bedeutung von Weiterbildung für ihre aktuell benötigten beruflichen Qualifikationen doppelt so hoch ein wie Nichtteilnehmer.

Dem Bildungsbericht zufolge hat Weiterbildung eine hohe Bedeutung für die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz und den beruflichen Aufstieg. Das eine rein berufsorientierte Ausrichtung des Weiterbildungssektors aber nicht das Gebot der Stunde sein kann, darauf verweist der hohe Wert dem die Lerner der persönlichen Zufriedenheit als Ergebnis von Weiterbildung zumessen. Ein stärkerer Fokus auf die „Wider Benefits of Lifelong Learning“ –  die sich vor allem außerhalb der Sphäre des Beruflichen zeigen – wäre damit auch für die Weiterbildung geboten.

Link zum Bildungsbericht 2014 – Schwerpunkt Weiterbildung: http://www.bildungsbericht.de/index.html?seite=11132

Forschungsprojekt zu „Wider Benefits of Lifelong Learning“ http://www.die-bonn.de/weiterbildung/Forschungslandkarte/projekt.aspx?id=650

Bildungsbericht_G4-ABB-1BILD: Deutscher Bildungsbericht 2014 ABB G4-1, Seite 153 – Erwarteter Nutzen und realisierte Nutzenerwartung



Kommentar verfassen