Erfolg dank MYSKILLS – Ali findet Arbeit

Seit Ende April dieses Jahres sind alle 30 MYSKILLS-Berufetests von A wie Altenpflegehelfer*in bis V wie Verfahrensmechaniker*in für Kunststoff- und Kautschuktechnik deutschlandweit einsatzbereit. Inzwischen haben die Vermittlungsfachkräfte in den Arbeitsagenturen und Jobcentern einige Erfahrungen gesammelt und verschiedene Anwendungssituationen erlebt. Differenziert nach betrieblichen Einsatzbereichen, im Test als Handlungsfelder bezeichnet, können die Kundinnen und Kunden der Bundesagentur für Arbeit mit Hilfe von MYSKILLS ihre berufliche Handlungskompetenz nachweisen.

Mit gutem MYSKILLS-Testergebnis Arbeit finden

In Dettenhausen bei Tübingen haben wir Ali getroffen. Er war bereit als gutes MYSKILLS-Beispiel vor die Kamera zu treten. Allerdings dürfen wir nur seinen Vornamen nennen und sein Gesicht möchte er lieber nicht zeigen – zu groß ist die Sorge verfolgt zu werden, sollte er einmal in seine Heimat Iran zurückkehren. Ali hatte zum Nachweis seines Könnens den MYSKILLS-Test „Fachkraft Metalltechnik – Fachrichtung Konstruktionstechnik“ genutzt. Das sehr gute Testergebnis – besonders im letzten Handlungsfeld des Tests – war Startpunkt seines Wegs in dauerhafte Beschäftigung als Schweißer bei der BTD GmbH. Schauen Sie sich seine MYSKILLS-Geschichte im Video an. Gleichzeitig kommen auch die anderen Beteiligten zu Wort und berichten aus ihren Perspektiven.

 

Bedarf des Arbeitgebers mit Können des Arbeitnehmers matchen

Der Berufetest „Fachkraft Metalltechnik“ gliedert sich in 5 Bereiche. Je Bereich wird das per Computertest nachgewiesene Handlungswissen durch eine unterschiedliche Anzahl roter Punkte symbolisiert – von „0 = nicht nachweisbar“ bis „4 = hohes berufliches Handlungswissen“. Ali hatte im Handlungsfeld „Bauteile und Baugruppe schweißen“ vier rote Punkte – d. h. sein Handlungswissen entspricht dem einer Fachkraft, die in Deutschland die zweijährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat. In mindestens zwei weiteren Bereichen hatte er zwei rote Punkte. Er könnte also auch in diesen betrieblichen Einsatzfeldern auf dem Niveau eines erfahrenen Helfers eingesetzt werden. Um den Job als Schweißer bei der BTD GmbH zu bekommen, hat sein sehr gutes Ergebnis im letzten Bereich überzeugt. Alis Können passte genau zu den Erfordernissen der offenen Stelle.

Ganz am Anfang des Vermittlungsprozesses zeigte Ali seinem Vermittler Herrn Fricke in der Arbeitsagentur Fotos auf seinem Handy. Die Fotos zeigten Ergebnisse seiner Arbeit in der Heimat. Das war alles, was er auf der Flucht mitnehmen konnte – nebenbei: schriftliche Arbeitszeugnisse oder Kammerzertifikate sind in vielen Ländern unüblich oder nicht vorhanden. Man qualifiziert sich hauptsächlich informell on-the-job. Das gut organisierte Ausbildungs- und Berufesystem in Deutschland ist nahezu einzigartig. Mit Hilfe des Tests konnte Herr Fricke prüfen und Ali belegen, welche Kompetenzen vorhanden sind.

Testergebnisse lassen verschiedene Vermittlungsstrategien folgen

Herr Fricke ist in gutem persönlichen Kontakt mit seinem Kollegen Herrn Sabia, der Mitarbeiter im Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur ist. Herr Fricke hatte den direkten Blick auf das sehr gute Testergebnis und sprach mit Herrn Sabia. Dieser hatte sofort eine Idee, bei welchem Arbeitgeber Alis Kompetenzen gebraucht werden. Allerdings erfordert der Einsatz der Produkte der BTD GmbH aus haftungsrechtlichen Gründen, dass die Mitarbeiter einen WIG- und MAG-Schweißschein haben. Auf Basis eines Bildungsgutscheins erwarb Ali den Nachweis bei der Akademie der Handwerkskammer Tübingen und war danach einsatzbereit.

Alis Fall entspricht der ersten Integrationsstrategie, die im Folgenden gemäß der unterschiedlichen Testergebnis-Beispiele abgebildet sind:

Wenn ein Kunde der Arbeitsagentur oder des Jobcenters jünger als 25 ist, sichert eine Berufsausbildung sicherlich langfristigen beruflichen Erfolg. Ein Kriterium, um den MYSKILLS-Test zu absolvieren, ist bei jungen Kunden eher nicht gegeben: ausreichend Berufserfahrung. Nur wer langjährige Erfahrung im Handlungsfeld eines Berufs hat, kann auch mit einem guten Ergebnis rechnen. Außerdem muss man in einer der sechs Testsprachen alphabetisiert sein. Bei der Entwicklung der Tests wurde darauf geachtet, sprachreduziert zu arbeiten. Aber ohne Text geht es natürlich nicht – man muss also lesen können!

Auch schon bei zwei Punkten in einem Handlungsfeld kann die Vermittlung an einen Arbeitgeber erfolgreich sein (s. Beispiel 2). Wenn das erforderte Kompetenzniveau auf Helfer-Level ausreicht für die zu erledigenden Aufgaben, kann die Kandidatin oder der Kandidat vermittelt und eingesetzt werden. Und was kann man, wenn das Testergebnis weniger als drei Punkte ist? Bei zwei Punkten – oder sogar nur bei einem Punkt – hat man einen guten Hinweis darauf, dass sich eine Teil- oder Anpassungsqualifizierung lohnt, weil schon eine Basis vorhanden ist.

Abschließend noch ein Hinweis auf http://www.meine-berufserfahrung.de: Für die Vermittlungsarbeit der Fachkräfte in den Arbeitsagenturen und Jobcenter ist das Gespräch mit den Kundinnen und Kunden wichtiges Element. Mit Hilfe von meine-berufserfahrung.de kann jeder in den 30 MYSKILLS-Berufen einschätzen, wie häufig zentrale Tätigkeiten schon gemacht worden sind. Innerhalb einiger Minuten liegt das Ergebnis vor und Vermittlungsfachkraft und Kunde wissen, ob damit zu rechnen ist, dass Kompetenzen vorhanden sind, die im nächsten Schritt mit dem MYSKILLS-Test gemessen werden können.



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