Ungenutzte Potenziale für die duale Ausbildung

Laut Integrierter Ausbildungsberichterstattung (IABE) vom 07.02.2014 haben nur 7 % der Anfänger einer Berufsausbildung im dualen System einen ausländischen Pass obwohl sie rd. 12 % der Anfänger im Ausbildungsgeschehen ausmachen.

Vor diesem Hintergrund mag man sich wundern, wenn der Präsident des DIHK, Eric Schweitzer, in der letzten Woche mit Aussagen wie „Trend zur Akademisierung um jeden Preis“ vor „nachhaltigem Schaden“ für die deutsche Wirtschaft warnt und damit große mediale Aufmerksamkeit erhält.

Unbestritten ist, dass Betriebe und Unternehmen heutzutage nicht mehr eine so große Auswahl an Bewerbern haben, unter denen sie sich die besten aussuchen können. Fakt ist aber auch, dass es nach wie vor viele Jugendliche gibt, die erfolglos einen Ausbildungsplatz suchen. So standen 2012 den 33.276 unbesetzten Ausbildungsstellen rd. 76.000 erfolglose Ausbildungsnachfrager gegenüber.

Betrachtet man hier im besonderen Jugendliche mit Migrationshintergrund, wird deutlich, dass sie nach wie vor schlechtere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt haben: nur 45 % der Interessenten haben 2012 laut Datenreport des BiBB (2013) auch eine betriebliche Ausbildung begonnen, bei den deutschen Jugendlichen waren es 59 %.

Vielfach werden Jugendliche mit Migrationshintergrund vor allem von kleinen Betrieben anscheinend gar nicht erst als Auszubildende in Betracht gezogen, denn 71 % aller ausbildenden Betriebe beschäftigten z.B. 2010 keine Auszubildenden mit Migrationshintergrund. (IW Qualifizierungsmonitor)

Um dem Fachkräftemangel von morgen entgegen zu treten, muss man heute erst einmal allen jungen Menschen die Chance auf eine Ausbildung geben. Hier haben viele Betriebe noch Spielraum.



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