#Showyourskills im ILO MOOC zu Kompetenzanerkennung
ILO MOOC
Meine-berufserfahrung.de und MYSKILLS sind zwei mehrsprachige, digitale Tools zur Erfassung von Kompetenzen. Am 10. März hatte ich die Freude sie in einem Webinar der International Labour Organisation (ILO) einem globalen Teilnehmer:innenkreis vorzustellen. Das Webinar war Teil eines ILO MOOC zur Anerkennung non-formalem und informellen Lernens, in dem über 1.600 Teilnehmer:innen aus mehr als 130 Ländern eingeschrieben sind. Dabei hat das ILO MOOC zwei Varianten: eine 3-wöchige Einsteiger-Variante und eine 7-wöchige Profi-Variante. Direkt in Woche eins wird als Teil der Grundlagen auch die in 2019 verabschiedete Berliner Erklärung zur Anerkennung von Kompetenzen behandelt. Sie beschreibt eine Benchmark für Kompetenzanerkennungssysteme weltweit. Verabschiedet wurde sie von der Kompetenzanerkennungs-Community auf der 3. VPL-Biennale. Die Initiative #showyourskills ist eines der im MOOC hervorgehobenen internationalen Best Practices. Sie umfasst die vier Kompetenzerfassungsinstrumente: Kompetenzkarten, Berufekarten, meine-berufserfahrung.de und MYSKILLS. Mehr Informationen zum ILO MOOC gibt es hier.
#Showyourskills Initiative
Thema des aktuellen Webinars war das Potenzial der Digitalisierung von Kompetenzerfassung und -anerkennung. Ich zeigte den 370 Teilnehmer:innen, wie mittels eines digitalen und bildbasierten Instruments in drei bis fünf Minuten ein strukturiertes Selbst-Assessment professioneller Kompetenzen für 30 Berufe möglich ist. Hierbei traf besonders die Mehrsprachigkeit von meine-berufserfahrung.de und die freie Verfügbarkeit im Netz auf großes Interesse.
Positiv aufgenommen wurde auch der Ansatz, Berufe in vier bis sieben Teilqualifikationen zu zerlegen und damit eine Kompetenzerfassung unterhalb des Vollabschlusses darzustellen. Dieser Aspekt ist auch einer der Kernvorteile von MYSKILLS, dem drei- bis vierstündigen harten Kompetenztest. Kandidat:innen können ihn im Anschluss an ein vielversprechendes Selbst-Assessment in den 156 Agenturen für Arbeit in Deutschland durchführen.
Beeindruckt waren die Teilnehmenden von der hohen Qualität des Instruments, der Einbindung zentraler Akteure in deren Entwicklung und der positiven Resonanz von Arbeitgeberseite, die das Instrument bisher erfahren hat. Fragen drehten sich um die Möglichkeit des Transfers in andere Länder. Hier können wir bereits auf erste Erfahrungen mit Österreich, Belgien und Spanien zurückblicken. Weitere Kooperationen befinden sich in Anbahnung.
Weitere internationale Beispiele
Die anderen Beiträge zum Webinar lieferten Maria dela Rama, Executive Director des Certification Office der Technical Education and Skills Development Authority von den Philippinen. Sie berichtete über spannende Erfahrungen mit Kompetenzassessments via Skype und Google Docs. Diese werden vor allem bei philippinischen Ex-patriats durchgeführt.
Ved Mani Tiwari, Chief Operating Officer der National Skill Development Corporation (NSDC) in Indien berichtete über die Verwendung von Apps für die digitale und dezentrale Kompetenzerfassung. Vor allem die bereits sechs Millionen erreichten Kandidat:innen beeindruckten die Teilnehmer:innen des Webinars sowie die Verwendung von Gesichtserkennungssoftware deren Authentifizierung.
Marie-Anne Persoons, International Policy Adviser Flemish Department of Education and Training leitete das Webinar ein. Dabei verwies sie auf eine flämischen Initiative zur länderübergreifende automatische Kompetenzanerkennung im Bereich von Hochschulabschlüssen. Diese Initiative enthält einen Paradigmenwechsel, in dem die Beweislast umgekehrt wird. Statt dass Kandidat:innen vorhandene Kompetenzen nachweisen müssen, muss ihnen die Anerkennungsinstitution nachweisen, über welche für den Abschluss relevanten Kompetenzen sie nicht verfügen.
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