Gemeinsame Web-Konferenz von Bertelsmann Stiftung und OECD im Rückblick

Überwältigendes Interesse an Teilqualifizierungen als Instrument der Fachkräftesicherung im Strukturwandel

Fast 300 Teilnehmer:innen aus Politik, Wirtschaft, Erwachsenenbildung und Zivilgesellschaft nahmen an der gemeinsamen Web-Konferenz „Mit flexibler Qualifizierung in die #ZukunftderArbeit- Chance für beruflichen Aufstieg und Fachkräftesicherung“ der OECD und der Bertelsmann Stiftung am 11.10.2021 teil. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Instrument der Teilqualifizierung, mit dem Schritt für Schritt ein Berufsabschluss erworben werden kann.

In der einleitenden Keynote machte Markus Biercher, Geschäftsführer Internationales der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit, deutlich, welche aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt und Ausbildungsmarkt herrschen. Durch die Coronakrise sei Deutschland insbesondere durch das Instrument der Kurzarbeit gut durchgekommen. Nun gewinnen bereits vorher bestehende Trends am Arbeitsmarkt wieder an Relevanz. Hierunter fallen insbesondere der steigende Fachkräftebedarf bei einer sich weiter verfestigenden Langzeitarbeitslosigkeit. Neben Qualifizierung habe insbesondere auch das Thema Fachkräftezuwanderung besondere Relevanz. Deutschland stünde hier jedoch erst ganz am Anfang. Die Präsentation von Herrn Biercher können Sie hier herunterladen.

 

 

In den anschließenden zwei Diskussionspanels wurden die Fragen „Was kann flexible Qualifizierung leisten?“ und „Wie können Teilqualifikationen erfolgreich umgesetzt werden?“ diskutiert.

In der ersten Podiumsdiskussion mit Dr. Thomas Kruppe (IAB), Prof. Dr. Matthias Pilz (Uni Köln) und Alexander Hölbl (österreichisches Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort) zeigte sich, dass im Bereich der modularisierten Weiterbildung in Deutschland noch zu wenig Evidenz besteht. Auch wenn die Erfahrungen aus dem Ausland (bspw. dem angelsächsischen Raum) nicht 1:1 auf Deutschland übertragbar wären, so lasst sich dennoch schlussfolgern, dass modulare Qualifizierungen mehr Flexibilität im Strukturwandel und gleichzeitig Einstiege in Qualifizierung für bildungsfernere Personen schaffen können. Eine weitere Zusammenfassung der Diskussionspunkte finden Sie auch im Blog der OECD.

Im der zweiten Paneldiskussion ging es dann um die Umsetzung von Teilqualifizierungen in Deutschland. Die Diskussion von Martina Tetz (Projektleiterin „ETAPP – Mit Teilqualifizierungen zum Berufsabschluss“), Klaus Bourdick (IHK Arnsberg), Sebastian Borchers (Continental AG) und Mario Patuzzi (DGB Bund) zeigte, dass für Teilqualifikationen in der Umsetzung noch strukturelle Hürden bestehen, die es aufzulösen gilt. Einig waren sich die Diskutanten bei der Aussage, dass Teilqualifikationen ein gutes Instrument zum Kompetenzerwerb für Arbeitnehmer:innen im Strukturwandel sind. Große Herausforderungen sahen die Panelteilnehmer:innen z. B. bei der Standardisierung, die unter anderem dazu beitragen könne, dass mehr Kandidat:innen den Weg der Teilqualifikationen bis zum vollen Berufsabschluss gehen. Hierbei sind bundesweite Projekte wie „ETAPP – Mit Teilqualifizierungen zum Berufsabschluss“ oder „Chancen nutzen“ des DIHK oder auch die Initiative „MyTQ“ als Ausgangspunkt sehr hilfreich.

 



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