Frankfurt (Oder) gewinnt VPL-Prize in der Kategorie „Verfahren“ (2)

Gewinner des VPL-Preises in der zweiten Kategorie „Verfahren“ ist die IHK-Projektgesellschaft mbH Ostbrandenburg. Von 2016 – 2018 hat Violetta Seubert, zusammen mit einem interkulturellen, interdisziplinären und mehrsprachigen Team, ein Verfahren zur Erfassung informeller beruflicher Kompetenzen von Geflüchteten und Migranten entwickelt und umgesetzt.

Der Prozess ist modular aufgebaut und erlaubte dem Team somit, inhaltlich und zeitlich flexibel zu agieren. Er besteht aus den folgenden Elementen:

  • Modul 1: Kompetenzorientierte Beratung mit dem Ziel der Identifizierung von Schlüsselkompetenzen und Definition des Referenzberufs sowie Selbstbewertung von Fachkompetenzen
  • Modul 2 + 3: theoretische und praktische externe Bewertung in Unternehmen und Bildungseinrichtungen
  • Modul 4: Coaching und Unterstützung bei der zielorientierten Karriereplanung

Bei der Entwicklung ging es dem Team laut Seubert nicht darum „die Person als Humanressource zu betrachten, sondern vor allem als Menschen. […] Vielen Teilnehmern war nicht bewusst, welche Kompetenzen sich hinter ihren Erfahrungen verbergen und was sie alles mitbringen.“ Während der Projektlaufzeit kamen 593 Kandidat/innen zur Erstberatung, 210 nahmen am Verfahren teil, 76 fanden nach der Verfahren einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz.

Bereits zu Beginn des Projektes bezog das Team alle IHK und Handwerkskammern sowie die Landwirtschaftskammern in Brandenburg ein, um die Akzeptanz der Kompetenzfeststellung auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Unsere internationale VPL-Jury sagt: „Der Ansatz gegenüber Migranten und Geflüchteten ist ressourcenorientiert und ermöglicht einen partizipativen und reflexiven Ansatz. Das Verfahren basiert auf einem individuellen und ganzheitlichen Menschenbild und konzentriert sich gleichermaßen auf die Lebens- und Arbeitserfahrung sowie die kulturellen Besonderheiten von Geflüchteten und Migranten. […] Das Verfahren zeigt, wie VPL für die Integration und Entwicklung einer gleichberechtigten Welt eingesetzt werden kann.“

Wir haben in Frankfurt (Oder) nicht nur die Projektmanagerin Violetta Seubert, sondern auch den Teilnehmer Al Shami und seine jetzige Arbeitgeberin getroffen. Welche Vorteile das Verfahren für beide hatte, sehen Sie in folgendem Video:

 

Weitere Beiträge aus der Serie:

„A balancing act“ – Best Practice Beispiel aus Norwegen mit VPL-Prize ausgezeichnet (1)

VPL-Prize in der Kategorie „Regelungen“ geht an Pilotprojekt aus Turin (3)

 



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